Academic Speed Dating im Herbstsemester 2024: Forschung über Disziplinen hinweg vernetzen
Die Moderation des Events übernahm dieses Mal Christopher Klamm, Doktorand in der Data und Web Science Gruppe der Fakultät für Wirtschaftsinformatik. Den Auftakt bildete die Keynote von Prof. Dr. Margret Keuper, die einen spannenden Vortrag über „Modern Computer Vision Models – Opportunities and Risks“ hielt. In ihrem Vortrag erklärte sie, dass selbst Modelle, die in vielen Fällen gut funktionieren, oft unter geringer Robustheit und Verallgemeinerungsfähigkeit leiden. Das bedeutet, dass sie bei neuen oder unerwarteten Daten nicht immer so zuverlässig arbeiten, wie wir es von ihnen erwarten würden. Die Zuverlässigkeit solcher Modelle kann durch Methoden wie Datenerweiterung (also das Hinzufügen von mehr Trainingsdaten) oder durch Regularisierungen (Techniken zur Vermeidung von Überanpassung) verbessert werden. Zusätzlich spielt auch die Architektur des neuronalen Netzwerks eine wichtige Rolle dabei, wie robust ein Modell ist. Ein gezieltes Vorgehen wie Neural Architecture Search (NAS), bei dem verschiedene Architekturen automatisch auf mehrere Ziele hin optimiert werden, kann dabei helfen, Modelle zu finden, deren Architektur die Robustheit deutlich steigert.
Im Anschluss an den Keynote-Vortrag folgten drei kurze, aber spannende Präsentationen von Forschenden aus verschiedenen Fachbereichen. Dr. Marcus Kessel aus der Fakultät für Wirtschaftsinformatik stellte seine Forschung zum Thema Differential Generative AI for Software Engineering vor. Ob die Redebeiträge von Frauen in Parlamentsdebatten weniger Aufmerksamkeit erhalten als die Redebeiträge von Männern, untersucht Oliver Rittmann vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) in seinem Forschungsprojekt Gendered Patterns of Parliamentary Attention. In der Tat verhält es sich so, dass Männer den Redebeiträgen von Frauen weniger aufmerksam zuhören, während Frauen Redebeiträgen beider Geschlechter gleich aufmerksam folgen. Im dritten Kurzbeitrag präsentiere der Verhaltensökonom Prof. Dr. Wladislaw Mill seine Forschung dazu, wie Kriegserfahrungen die Religiosität einer Gesellschaft beeinflussen. Um das am Beispiel der Auswirkungen des Vietnamkriegs auf die US-amerikanische Gesellschaft zu untersuchen, analysiert er mittels Machine Learning die Fotos von Grabsteinen auf religiöse Symbole.
Das Netzwerkformat der Veranstaltung kam ebenfalls nicht zu kurz: Während der Kaffeepause und beim anschließenden Get-together tauschten die Teilnehmenden intensiv Ideen aus, knüpften neue Kontakte und erörterten mögliche Kooperationen für zukünftige Projekte. Wie immer bot das Academic Speed Dating eine wertvolle Plattform für den Austausch aktueller Forschung, die Förderung interdisziplinärer Kooperation und die Stärkung der akademischen Gemeinschaft der Universität Mannheim. Wir freuen uns bereits auf die nächste Ausgabe und den weiteren Erfolg dieses innovativen Formats.





