Das Mannheimer Barockschloss und der Ehrenhof unter blauem Himmel.

Neues Mitglied des Direktoriums: Prof. Dr. Florian Keusch, Professor für Social Data Science and Methodology im Fach­bereich Soziologie der Fakultät für Sozial­wissenschaften

Wir freuen uns, Professor Florian Keusch als neues Mitglied im Direktorium des Mannheim Center for Data Science begrüßen zu dürfen!

Professor Keusch bringt eine Fülle von Fach­kenntnissen im Bereich der Social Data Science und Methodology mit. Er hat eine Professur im Fach­bereich Soziologie an der Universität Mannheim inne und arbeitet als Adjunct Research Professor im Joint Program in Survey Methodology an der University of Maryland. In seiner Forschung unter­sucht er, wie digitale Verhaltensdaten – von Smartphones, Wearables, Apps und Online-Aktivitäten – mit Umfragedaten integriert werden können, um unser Verständnis von Verhaltensweisen und sozialen Interaktionen zu vertiefen.

Es folgt ein Interview mit Prof. Keusch, in dem er Einblicke in seine Beweggründe für den Beitritt zum MCDS gibt.

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Berufung in das MCDS-Direktorium! Was hat Sie dazu bewogen, diese neue Aufgabe zu übernehmen, und was sind Ihre ersten Gedanken zum Eintritt in das Direktorium?
Danke, es ist mir eine große Freude und Ehre, dem MCDS-Verwaltungs­rat beizutreten. Als Heiner Stuckenschmidt mich fragte, ob ich in den Vorstand kommen wolle, war die Entscheidung, dem Direktorium beizutreten, für mich ein Leichtes. Ich war von Anfang an assoziiertes Mitglied des MCDS und habe im Laufe der Jahre regelmäßig an vielen Veranstaltungen des MCDS teilgenommen. Die Mitgliedschaft im Vorstand gibt mir die Möglichkeit, die Rolle der (Social) Data Science in Forschung und Lehre an der Universität Mannheim weiter zu gestalten.

Wenn Sie Ihre Vision für das MCDS in einem Satz beschreiben könnten, wie würde diese lauten?
Interdisziplinäre, kollaborative und datengetriebene Forschung voranzutreiben, die modernste Methoden anwendet, mit dem Ziel, unser Verständnis von gesellschaft­lichen und wirtschaft­lichen Dynamiken zu vertiefen, um evidenz­basierte Entscheidungen zu treffen.

Der Bereich Data Science entwickelt sich rasch weiter. Auf welche neuen Trends oder Herausforderungen sollte sich der MCDS Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren vorrangig konzentrieren?
Als jemand, dessen eigene Forschung sich um Methoden zur Generierung hochwertiger Daten über Menschen dreht, hauptsächlich durch Umfragen und digitale Verhaltensdaten, bin ich sehr daran interessiert, wie generative KI und LLMs die Art und Weise beeinflussen werden, wie wir in Zukunft Daten sammeln und analysieren. Derzeit scheint die Stimmung zwischen grenzenloser Begeisterung über die neuen Möglichkeiten und tiefer Skepsis in Bezug auf Validität, Trans­parenz und ethische Implikationen zu schwanken. Der MCDS sollte ein Ort für eine differenzierte und kritische Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von genAI und LLM in den Sozial- und Verhaltens­wissenschaften sein und darüber, wie wir eine verantwortungs­volle Anwendung dieser Methoden sicherstellen können, die mit unseren Standards wissenschaft­licher und ethischer Strenge übereinstimmt.

Welche Initiativen oder Projekte würden Sie am liebsten verfolgen oder unter­stützen?
Ich freue mich über den Ausbau des Lehr­plans für Sozialdaten­wissenschaften an der Universität Mannheim. Ab 2024 bieten die Fakultät für Wirtschafts­informatik und Mathematik und die Fakultät für Sozial­wissenschaften den Mannheimer Master in Social Data Science an. Und nächstes Jahr soll eine erste Kohorte von Doktoranden im neuen Studien­gang Social Data Science im Center for Doctoral Studies in Social and Behavioral Sciences (CDSS) starten.

Gibt es bestimmte Veranstaltungen oder Initiativen, die Sie gerne ausgebaut oder eingeführt sehen würden, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Zentrums zu fördern?
Seit 2015 organisiert unser Lehr­stuhl im jährlichen Wechsel mit Kollegen der LMU München das DataFest Germany. Das DataFest Germany ist ein daten­basierter Wettbewerb („Hackathon“) für Bachelor- und Master­studierende aus verschiedenen Fach­richtungen. Studierenden­gruppen aus ganz Deutschland kommen nach Mannheim und arbeiten ein Wochenende lang mit einem umfangreichen Datensatz. Am Ende der Veranstaltung präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse vor einer Jury aus Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft, und wir vergeben Preise in den Kategorien „Best Insight“, „Best Visualization“, „Best Use of Outside Data“ und „Best Data Quality Insights“. Im Frühjahr 2026 wird das DataFest Germany zum ersten Mal offiziell vom MCDS veranstaltet. Es bietet Studierenden die Möglichkeit, mit einem interessanten Datensatz zu arbeiten, den sie normalerweise nicht in die Hände bekommen würden, und stellt gleich­zeitig Nachwuchs­wissenschaft­ler in Mannheim als Berater zur Verfügung, die die teilnehmenden Studierenden bei ihrer Arbeit unter­stützen.

Vielen Dank für Ihren interessanten Beitrag. Gibt es etwas, das Sie Forschern an der Universität, die noch keine Verbindung zum MCDS haben, mitteilen möchten?
Jeder an der Universität Mannheim ist herzlich eingeladen, an den Veranstaltungen des MCDS teilzunehmen. Selbst wenn Sie nicht glauben, dass Sie „Daten­wissenschaft­ler“ sind, wenn Sie empirische Forschung betreiben, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie im MCDS gleich­gesinnte Kolleginnen und Kollegen treffen werden, die über komplementäre Fähigkeiten und Bedürfnisse verfügen und die zu zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden könnten.
 

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