Das Mannheimer Barockschloss und der Ehrenhof unter blauem Himmel.

Wie zersplittert ist Europa?

In einer neuen Studie unter­sucht Prof. Dr. Thomas König, welche Faktoren für die zunehmend gespaltenen Gesellschaften in Europa verantwortlich sind.

Viele glauben, dass die zunehmende Feindseligkeit und das wachsende Misstrauen der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Politik in vielen europäischen Ländern vor allem traditionellen Trennlinien wie soziale Klasse oder Religion geschuldet sind. Eine neue Studie unter der Leitung des Mannheimer Politik­wissenschaft­lers Prof. Dr. Thomas König zeigt jedoch, dass es die Parteizugehörigkeit ist, die am stärksten für das Auseinanderdriften der europäischen Gesellschaften verantwortlich ist.

In der Unter­suchung, die unter dem Titel „Divided We Unite“ („Geteilt sind wir einig“) in der renommierten Fach­zeitschrift American Political Science Review erschienen ist, gelingt es erstmals, die Bedeutung unter­schiedlicher Konfliktlinien wie Alter, Geschlecht, Religion und Parteizugehörigkeit für die Spaltung der Gesellschaften in 25 europäischen Demokratien aufzuzeigen. Das Ergebnis: Vergleich­bar zu anderen westlichen Demokratien wie den USA zeigt sich, dass Parteizugehörigkeit die europäischen Gesellschaften am meisten polarisiert. Interessant dabei ist, dass in Europa das Zugehörigkeits­gefühl innerhalb einer Partei stärker ist als die Ablehnung der anderen Partei­mitglieder – im Gegensatz zu den USA. „Diesen Unter­schied führen wir darauf zurück, dass Koalitions­erfahrungen Polarisierung mildern, die in europäischen Gesellschafften eher die Regel als die Ausnahme darstellen“, erläutert Studien­autor Prof. König.

Die Studie ist frei zugänglich und hier erhältlich.

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