Jazz, Klassik, Chor und Theater – die musischen Hochschul­gruppen der Uni Mannheim

Sie spielen regelmäßig vor großem Publikum und begeistern dieses mit ihrem Können: die musischen Hochschul­gruppen der Universität Mannheim. Seit Jahren sind sie aus dem Veranstaltungs­kalender der Universität nicht mehr wegzudenken und bieten mit ihren vielfältigen Programmen erstklassige Vorstellungen.

Kurz vor dem letzten Weihnachtskonzert des College Jazz Orchestra, der Big Band der Universität Mannheim: Im Saal gibt es nur noch wenige freie Plätze. Die Musiker und Dirigent Jochen Welsch betreten die von Scheinwerfern erleuchtete Bühne. Sie nehmen ihre Plätze ein, greifen nach Saxophon, Trompete und Gitarre. Auf ein Zeichen von Welsch beginnen die rund 25 Musikerinnen und Musiker das erste Stück.

„Die Band lässt mich nie im Stich und spielt bei Konzerten perfekt“, sagt Welsch, der seit zehn Jahren die Big Band leitet. „Dadurch können wir uns immer größeren Herausforderungen stellen.“ An diesem Abend spielt ein Trompeter zum letzten Mal, er verabschiedet sich aus beruflichen Gründen. Als Berufstätiger war er keine Ausnahme in den musischen Hochschul­gruppen der Universität. Auch Jürgen Weisser, Leiter des Universitäts­chors, bestätigt: „Viele unserer Mitglieder sind schon seit Jahren dabei, auch über die Studien­zeit hinaus. Das ist sicher auch ein Grund, warum unsere Ensembles ein solch hohes Niveau vorweisen.“

Auch der 25-jährige Malte Brakebusch ist noch Mitglied im Chor, obwohl er sein Studium vor Kurzem beendet hat: „Mir macht Singen Spaß und viele meiner Freunde sind im Chor, daher bin ich noch dabei.“ Spaß haben auch die Mitglieder der Big Band bei ihrem Auftritt: Bei den Ankündigungen von Jochen Welsch lachen sie und scherzen mit ihm. Aber kaum gibt dieser ein Zeichen, sind sie konzentriert und greifen zu ihren Instrumenten – hier stimmt einfach die Chemie.

Das merkt auch das Publikum: Mehr als einmal blickt man in beeindruckte Gesichter und hört ein „Wow“. Die Zuschauer klatschen und summen mit. Nach dem letzten Lied der Big Band zeigt sich, dass sich die Vorbereitungen gelohnt haben: Das Publikum verlangt Zugaben und die Big Band setzt noch einen drauf. Am Ende erhalten die Musiker einen langen Applaus. Die Bestätigung des Publikums freut Jochen Welsch: „In drei Monaten ein neues Programm einzustudieren, ist jedes Mal eine Herausforderung.“

Jürgen Weisser, der seit fünf Jahren den Chor betreut, kennt diese Reaktionen des Publikums: „Unsere Zuhörer sagen mir immer wieder, wie toll sie das Engagement und die Ausstrahlung der knapp hundert Sängerinnen und Sänger finden.“ Die einzelnen Stücke, die die Initiativen spielen, sollen jedoch nicht nur dem Publikum gefallen. „Bei der Auswahl achte ich auch auf die Meinung der Musikerinnen und Musiker“, sagt O’Donnell, der seit 15 Jahren die 60 Mitglieder des Universitäts­orchesters dirigiert. Sein Ensemble erhält durch eine Kooperation mit dem Orchester des Nationaltheaters Mannheim zusätzlichen Unterricht in Klein­gruppen von professionellen Dozenten. O’Donnell freut sich aber nicht nur über diese Kooperation: „Seit Jahren kommen immer mehr junge Leute zu unseren Konzerten, das ist eine positive Entwicklung.“

Auch Christine Heinzel, Mannheimer Alumna und Leiterin des im vergangenen Jahr neu gegründeten Universitäts­theaters, möchte mit ihrem Theaterstück über einen jungen, ambitionierten Schauspieler an einer Münchner Schauspielschule alle Altersklassen ansprechen: „Das Theaterstück haben wir extra so ausgewählt, dass sich viele auf der Bühne wiederfinden und Spaß haben“, sagt sie. Einmal in der Woche trifft sich die Theater­gruppe normalerweise, zusätzlich gibt es Probenwochenenden. „Wir üben das ganze Wochenende und sind richtig in unseren Rollen drin. Eine willkommene Abwechslung zum Alltag“, sagt die 20-jährige Tina Ratajczyk, eine von zwölf Schauspielerinnen und Schauspielern. Durch das Unitheater können sie und ihre Kommilitonen auch Kompetenzen wie selbstsicheres Auftreten, Kreativität und Intuition für ihren späteren beruflichen Alltag erwerben.

Das College Jazz Orchestra hat sein letztes Lied gespielt. Nach dem Konzert löst sich das Spektakel so langsam auf. Saxophone und Trompeten werden in die Ständer gehängt, während sich die Musiker mit Freunden und Angehörigen unterhalten. Jetzt sind sie nicht mehr Trompeter, Schlagzeuger oder Sänger, sondern wieder Studierende der Mathematik oder Unternehmens­berater. Aufgrund der aktuellen Situation wird sich zeigen, wann sie wieder vor Publikum in ihre Rollen schlüpfen können. Aktuelle Informationen zu Veranstaltungen der musischen Initiativen finden Sie auf deren Webseiten und Social Media-Kanälen.

Die Websiten der musischen Initiativen finden Sie hier.

Text: Luisa Gebhardt / September 2020