In dem Forschungsprojekt „Willingness and Capacity for EU Policy Action in Turbulent Times: Conflicts, Positions and Outcomes“ analysieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche politischen Entscheidungsträger die Entscheidungsprozesse in der EU bestimmen und wie sie Politikbereiche wie Sicherheit, Forschung und Entwicklung, Wirtschaft und Umwelt beeinflussen. Prof. Dr. Goran Glavaš, Juniorprofessor für Text Analytics an der Universität Mannheim, arbeitet zusammen mit Forschenden der Universitäten Leiden und Strathclyde an diesem Projekt. Es wird mit insgesamt 1,2 Millionen Euro vom EU-Netzwerk Norface finanziert, nach Mannheim fließen knapp 350.000 Euro.
Da die meisten Datenquellen, die für die politische Analyse interessant sind, in Form von unstrukturiertem Text vorliegen, muss man diese semantisch aufarbeiten, um die relevanten Informationen herauszufiltern. Hier kommen die Mannheimer Informatiker ins Spiel: Ihre Methoden zur Verarbeitung natürlicher Sprache machen es möglich, unterschiedliche politische Texte zu analysieren. Mit Hilfe der Text Analytics Tools können aber auch die Gesetzesvorschläge der EU-Kommission, des Rates und des Parlaments untersucht werden. „Wir wollen herausfinden, welche dieser drei Institutionen den Gesetzgebungsprozess in Europa am stärksten vorantreibt“, erklärt Glavaš.
Text: Yvonne Kaul / September 2020