Marion Müllers Tochter ist 20 Jahre alt und solange ist auch ihr erstes ABSOLVENTUM-Treffen bei der Regionalgruppe Rheinland her. Bei dem Stammtisch in einem Kölner Lokal, war sie nämlich als Baby mit dabei. „Sie lag so ruhig in ihrem Maxi-Cosi, dass ein Mitglied die Babyschale mit einem Aktenkoffer verwechselte“, erinnert sich die 57-Jährige und lacht. Aus einem vergnüglichen Abend wurde mehr: 2006 übernahm Marion Müller die Leitung und machte aus dem Rheinland eine der aktivsten der 20 Regionalgruppen in Deutschland. Jeden Monat gibt es für die Mitglieder ein Event: Stadtführungen, politisches Kabarett, Orgelnächte im Kloster, Kunstausstellungen, Museumstouren, Firmenbesuche. Neue Ideen hat Marion Müller selbst oder sie kommen von den Mitgliedern. „Darüber hinaus gibt es feste Größen in unserem Veranstaltungskalender, wie das Fischessen am Aschermittwoch, eine Wanderung um Fronleichnam für die ganze Familie und unser traditionelles Gänseessen im November, das wir bereits seit 15 Jahren veranstalten“, erzählt sie. „Solche Rituale sind wichtig und erfreuen sich großer Beliebtheit.“
So viel Programm will auch organisiert sein – das kostet Zeit. „Wer in Mannheim studiert hat, hat meist wenig Freizeit“, sagt Marion Müller, die Mitglied der Geschäftsführung eines Großhandels für Hygienebedarf ist. „Als Regionalgruppenleiterin ist deshalb große Organisationsfreude vorausgesetzt. Das Planen von Veranstaltungen sollte einem leicht von der Hand gehen.“ Das weiß auch Prof. Dr. Jessica Di Bella, BWL-Professorin an der Berlin International University of Applied Sciences und Personal Coach, die von München über das Rheinland vor zwei Jahren in die Hauptstadt gezogen ist. Im März hat sie dort das Amt der Regionalgruppenleiterin übernommen. Sie und ABSOLVENTUM-Mitglied Laura Pfannemüller haben sich für Arbeitsteilung und eine Doppelspitze entschieden. „Wir haben uns auf einer ABSOLVENTUM-Veranstaltung in Berlin kennengelernt und sofort einen besonderen Draht zueinander gespürt. Wir sind beide Macherinnen, gut darin, andere Menschen zu vernetzen und selbst gut vernetzt – da macht es Spaß, die Berliner Regionalgruppe gemeinsam voranzutreiben“, sagt Di Bella.
Mit einer Mitgliederumfrage wollen sie nun herausfinden, was sich die über 300 Absolventinnen und Absolventen in der Hauptstadt wünschen. „Die größte Herausforderung ist in der Metropole Berlin, dass sie so viel zu bieten hat und damit die Entscheidung unter Umständen schwer fällt. Zudem sind die Mitglieder über die gesamte Stadt verteilt“, erklärt sie. Dieses Problem kennt auch Marion Müller im Rheinland. Ihr E-Mail-Verteiler zählt 658 Adressen – neben der Regionalgruppe Rhein-Neckar mit über 3.000 und Frankfurt mit rund 1.000 Mitgliedern ist es die drittgrößte Gruppe in Deutschland. Die Mannheimer Alumni wohnen in den Großstädten Köln, Bonn und Düsseldorf, im gesamten Ruhrgebiet bis hinunter nach Koblenz. „Es ist normal, dass dann nicht immer alle können, aber das frustriert mich keineswegs“, sagt sie.
Jessica Di Bella und Laura Pfannemüller gehen in Berlin deshalb auch den digitalen Weg – zum Beispiel mit einem Social Dinner übers Internet. „Eigentlich ist die Idee durch die Corona-Pandemie entstanden. Um Mitgliedern, die sonst wenig Zeit haben, eine Teilnahme zu ermöglichen, ist es jedoch generell ein tolles Event“, sagt Di Bella. Prinzipiell gilt, ob virtuell oder persönlich: Als ABSOLVENTUM-Mitglied habe man immer ein verbindendes Element und damit einen guten Startpunkt für geschäftliche und private Beziehungen. „Als ich nach Berlin gezogen bin, habe ich das Netzwerk genutzt, um in der neuen Stadt Bekanntschaften zu schließen“, erinnert sich Di Bella. Und so funktioniert es auch im Rheinland. „Für junge Alumni ist es der beste Weg, Kontakte zu knüpfen, Fragen über das Leben in der neuen Stadt zu stellen bis hin zur Hilfe bei der Wohnungssuche“, sagt Marion Müller. „Von ganz jungen bis zu über 70-jährigen Alumni sind bei uns alle vertreten.“ Über die Dauer entstehen so Freundschaften, die auch über ABSOLVENTUM hinaus Bestand haben.
Text: Nadine Diehl / September 2020
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