LinkedOut?
Schwarze Menschen in den USA werden beim Zugang zu relevanten beruflichen Netzwerken im Vergleich zu weißen US-Amerikaner*innen benachteiligt. Wer jedoch bereits Teil eines professionellen Netzwerks ist, genießt die gleichen Vorteile. Zufällige „Lunch Dates“ in Unternehmen helfen, eingefahrene Strukturen aufzubrechen.

Etwa die Hälfte aller Arbeitsplätze in den USA wird durch Informationen und Empfehlungen aus informellen Netzwerken wie LinkedIn besetzt. Gerade hochdotierte Jobs werden dabei meist von einflussreichen Personen mit Insiderwissen vermittelt. Auf dem Jobmarkt unterrepräsentierte Gruppen haben dagegen einen schlechteren Zugang zu Top-Jobs und profitieren weniger von ihren beruflichen Netzwerken. Bisherige Forschung erklärt aber nicht, warum ihre Netzwerke weniger ergiebig sind.
Die Mannheimer Ökonom*innen Yulia Evsyukova, Felix Rusche und Prof. Dr. Wladislaw Mill untersuchten in einer experimentellen Studie, ob Diskriminierung sich auf Größe und Qualität der Jobnetzwerke von schwarzen US-Amerikaner*innen auswirkt und damit eine Ursache ihrer Unterrepräsentation in Top-Jobs ist. Das Ergebnis der Studie: Das Kernproblem für diese Gruppe besteht darin, Zugang zu beruflichen Netzwerken zu bekommen.
Diese Hürde zu überwinden ist nicht einfach, weil schwarze US-Amerikaner*innen aufgrund ihres Aussehens diskriminiert werden. Aber wenn sie einmal Mitglied eines Netzwerks sind, bekommen sie die gleichen Informationen und die gleiche Hilfestellung wie Weiße. Die Studie wurde kürzlich im Quarterly Journal of Economics veröffentlicht, einer der führenden Fachzeitschriften der Wirtschaftswissenschaften.
Zugang zu Netzwerken entscheidend
Laut den Autor*innen zeigen die Studienergebnisse Wege auf, wie man mit Diskriminierung im beruflichen Kontext umgehen kann. „Entscheidend ist der Zugang zu Netzwerken“, erklärt der Verhaltensökonom Mill. Diesen Zugang könnten Unternehmen ihren Mitarbeitenden beispielsweise erleichtern, indem sie Networking-Veranstaltungen organisieren und Trainings in dem Bereich anbieten. Um eingefahrene Strukturen aufzubrechen, organisieren einige Firmen beispielsweise zufällig ausgewählte „Lunch Dates“. Gute Erfahrungen habe man auch mit spontaner Zuteilung von Tischen bei Konferenzen gemacht, so Mill. So können Teilnehmende in Kontakt mit Menschen treten, die sie sonst vielleicht nicht ausgewählt hätten.
Text: Yvonne Kaul / April 2025