Ein Bild der Universität Mannheim in einem Pfeil umgeben von weiteren bunten Pfeilen. In der Mtte steht der titel "Start-up Factory - Gründungsgeschichten an der Uni Mannheim".

Im Porträt: Margret Suckale

Mit Engagement und Expertise: Bis September 2024 war Margret Suckale die Vorsitzende des Universitäts­rats, dazu unter­stützt sie die Stiftung Universität Mannheim seit Jahren. Im Gespräch erzählt die erfolgreiche Managerin von den vielfältigen Stationen ihrer beruflichen Laufbahn, dem ersten Kontakt zur Universität und verrät, weshalb sie das Barockschloss stets im Blick hat.

„Von meiner Wohnung in Ludwigshafen schaue ich direkt auf das Mannheimer Schloss – mehr geht eigentlich nicht“, sagt Margret Suckale. Und sie muss es wissen: Die 68-jährige Managerin hat in ihrem Leben schon in einigen Großstädten gelebt, dar­unter Hamburg, Berlin und London – doch die Metropolregion Rhein-Neckar hat es ihr angetan: „Die Region hat viel Charme, denn die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit.“ Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sie gern von ihrem Hauptwohnsitz am Tegernsee in die Pfälzer Wohnung zurückkehrt, wenn sie beruflich in der Umgebung zu tun hat.

Das Barockschloss selbst hat Suckale in den vergangenen sechs Jahren von den verschiedensten Seiten kennengelernt. 2018 wurde sie Mitglied des Universitäts­rates der Universität Mannheim, im Oktober 2019 übernahm sie für fünf Jahre dessen Vorsitz – als erste Frau in der Geschichte des Gremiums. Ihre Amtszeit endete ordnungs­gemäß im September des vergangenen Jahres. Wie blickt sie darauf zurück? „Ich habe in dieser Zeit viel gelernt und enormen Respekt für die Arbeit aller Mitarbeitenden an der Universität entwickelt“, resümiert Suckale. „Alle Menschen, denen ich dort begegnet bin, haben mir das Gefühl vermittelt, ihrer Arbeit mit großer Leidenschaft nachzugehen.“

Geprägt war ihre Zeit im Aufsichts- und Kontrollgremium der Universität vor allem von Wahlen: „2018 ging es direkt mit der Wahl des ehemaligen Rektors Prof. Dr. Thomas Puhl los. In den Jahren 2022 und 2024 standen erneut wichtige Personalentscheidungen an. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Kanzlerin Dr. Katrin Schoppa-Bauer und dem neuen Rektor Prof. Dr. Thomas Fetzer ein ausgezeichnetes Führungs­team gefunden haben“, berichtet Suckale. Zu den Aufgaben des Universitäts­rates gehörte dabei neben der Beteiligung an der Wahl, mehrere Findungs­kommissionen zu bilden und Auswahlgespräche zu führen. Außerdem fielen die Mitarbeit am Struktur- und Entwicklungs­plan sowie die Corona-Pandemie mit all ihren Herausforderungen in die Amtszeit Suckales. „Wir wussten eigentlich nie, was morgen ist. Meiner Meinung nach hat die Universität diese Zeit aber hervorragend gemeistert.“

Interesse an nachhaltigen Themen

Die Verbindung zur Universität besteht laut der Juristin, die in Hamburg, Vallendar sowie in den USA und in der Schweiz studiert hat, jedoch schon länger. 2009 kam sie zum Ludwigshafener Chemiekonzern BASF und wurde dort 2011 das erste weibliche Vorstands­mitglied der Unter­nehmens­geschichte, zuständig für die europäischen Verbund­standorte, Engineering und Instandhaltung, Nachhaltigkeit, Arbeits­sicherheit und Personal. „Dadurch ist auch mein Kontakt zur Universität entstanden“, erklärt Suckale, die in dieser Zeit mehrere Gastvorträge im Barockschloss hielt. „Dabei ging es beispielsweise um die Herausforderungen für Chemie­unter­nehmen in Deutschland und am Standort Ludwigshafen, besonders in Bezug auf Energie und Nachhaltigkeit“, erinnert sie sich. Bis heute besucht sie gern Veranstaltungen des Mannheimer Professors Stefan Reichelstein zum Thema Nachhaltigkeit, „denn gerade in diesem Bereich hat sich in den vergangenen Jahren enorm viel verändert“, ergänzt sie.

„Da es in gewisser Weise Tradition hat, dass ehemalige BASF-Vorstands­mitglieder oftmals den Universitäts­ratsvorsitz übernehmen, habe ich mich sehr gefreut, das weiterführen zu dürfen“, fährt sie fort. „Die Universität hat einen sehr guten Ruf – wer von ihr angefragt wird, dieses Ehrenamt zu übernehmen, überlegt nicht lange.“ Darüber hinaus steht Suckale in engem Austausch mit der Stiftung Universität Mannheim und unter­stützt diese seit Jahren nicht nur mit finanz­iellen Förderungen, sondern auch mit Ratschlägen und Kontakten.

Über Umwege zum Beruf

Auch wenn sie nun keiner operativen Tätigkeit mehr nachgeht, kennt Suckale keine Langeweile: Seit 2017 nimmt sie in mehreren Unter­nehmen Aufsichtsratsmandate wahr, beispielsweise bei Heidelberg Materials, der Deutschen Telekom und Infineon Technologies. „Es sind hauptsächlich die Begegnungen mit vielen interessanten Menschen, die mich begeistern“, antwortet sie auf die Frage, was sie zu diesem Engagement antreibt. „Außerdem freue ich mich, wenn ich das Gelernte aus 40 Jahren Berufserfahrung noch einbringen kann.“

Berufserfahrung – davon bringt die studierte Juristin eine Menge mit. „Nach meinem Zweiten Staats­examen hatte ich eigentlich schon eine Stelle als Richterin in Aussicht“, beginnt sie von den Anfängen ihrer Karriere zu erzählen. Doch dann bewirbt sie sich „aus Spaß“, wie sie sagt, bei mehreren deutschen Unter­nehmen, die ihr prompt eine Zusage schicken. „Also habe ich meine Karriere 1985 als Justiziarin bei einem Mineralölkonzern begonnen. Das hat mir so gut gefallen, dass ich dieser Branche zwölf Jahre treu geblieben bin.“

Kultur als Bereicherung

Es folgen mehrere Versetzungen nach Wien, London und Kopenhagen. 1997 zieht sie nach Berlin, wird Leiterin der Rechts­abteilung und später Vorstands­mitglied bei der Deutschen Bahn – bis sie ein für sie „unwiderstehliches Angebot“ vom weltweit größten Chemie­unter­nehmen erhält. Wie blickt sie heute auf die damalige Entscheidung, keine Richterin zu werden? „Es hätte mich schon interessiert, in einem Amtsgericht oder einer Kammer für Handels­sachen zu arbeiten“, gibt Suckale zu. „Aber ich bin auch froh, dass mich mein Weg letztendlich zur BASF geführt hat. Das war eine unglaublich gute Schule, von der ich noch heute in meiner Aufsichtsrats­tätigkeit viel profitiere. Außerdem habe ich so die Metropolregion Rhein-Neckar für mich entdeckt.“

An dieser hat die Teilzeit-Ludwigshafenerin insbesondere das kulturelle Angebot zu schätzen gelernt. „Mit meinem Mann gehe ich gern zu Musik­veranstaltungen oder ins Theater“, erzählt sie. „Kultur ist für mich etwas, das mein Leben sehr bereichert. Manchmal habe ich nach harten Arbeits­tagen abends ein Konzert besucht, damit der Kopf am nächsten Tag wieder frei war.“

Daneben verbringt Suckale ihre Freizeit am liebsten beim Sport, mit Freund*innen und mit ehrenamtlicher Arbeit: So engagiert sie sich beim Ludwigshafener Hospiz Elias sowie im Kuratorium der Wormser Nibelungen-Festspiele und der Hanns Martin Schleyer-Stiftung in Berlin. Auch dem Ludwigshafener Festival des deutschen Films, das sie im Vorstand des Fördervereins unter­stützt, hält sie seit Jahren begeistert die Treue. „Zudem liegt mir die Diversität in den Führungs­ebenen von Unter­nehmen am Herzen. Daher engagiere ich mich als Mentorin für junge Frauen“, ergänzt die Managerin – und wer wäre dafür besser geeignet als sie?

Text: Linda Schädler und Jessica Scholich / April 2025