Ein Wiedersehen mit … Annette Schönleber

Wenn Annette Schönleber von ihrem beruflichen Alltag erzählt, erntet sie meist erstaunte Blicke – denn dieser dreht sich um Taschentücher, Küchenrollen und Toilettenpapier. Von 1999 bis 2005 studierte sie Germanistik und Geschichte an der Universität Mannheim. Heute ist sie bei Essity, einem führenden Gesundheits­unternehmen und Hersteller von Hygienepapier, mit für die Unternehmens­kommunikation im gesamten deutschsprachigen Raum zuständig.

Wenn die Nase wieder zu laufen beginnt, merkt man, dass der Herbst sich nähert. „Hast du mal ein Tempo?“, ist eine Frage, die in der kalten Jahreszeit häufig zu vernehmen ist. Während die meisten Menschen dieser Frage mit alltäglicher Routine begegnen, macht sie Annette Schönleber stolz. Stolz, dass die Marke Tempo zum Synonym einer ganzen Produkt­gruppe geworden ist. Stolz ist sie außerdem auf die Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen, die in diesem und vielen anderen Produkten steckt. Seit 2016 ist Annette Schönleber Kommunikations­managerin bei Essity, einem global führenden Unternehmen für Hygiene- und Gesundheitsprodukte. Neben Tempo vertreibt Essity weitere Weltmarken, dar­unter Zewa, Tena und Tork. Als Kernbestandteil ihrer Arbeit kümmert sich die 39-Jährige vom Mannheimer Unternehmens­standort aus um die interne und externe Standortkommunikation im deutschsprachigen Raum sowie um Webseite und Social-Media-Aktivitäten des Konzerns.

„Du kommunizierst jetzt also über Klopapier?“, kommentierten Freunde und Bekannte ihre Berufswahl schmunzelnd, als Annette Schönleber die Stelle bei Essity annahm. Dass sie genau das mit Leidenschaft tut, merkt man Annette Schönleber an: „Es ist ungeheuer spannend, was an Innovation und Technik in einem Stück Toilettenpapier oder in einem Papiertaschentuch steckt“, sagt sie. Jüngst habe ihre Firma etwa ein Toilettenpapier auf den Markt gebracht, das ohne Papphülse auskommt und zugleich die doppelte Anzahl an Blättern wie bisher auf einer Rolle fasst. „Die Rolle muss also weniger häufig gewechselt werden und es entsteht weniger Müll. Das ist nicht nur eine Erleichterung im Alltag, sondern zugleich ein Plus für die Umwelt“, findet Annette Schönleber.

Dass sie einmal Kommunikations­managerin bei einem Hersteller von Hygienepapier werden würde, hätte Annette Schönleber zu Beginn ihres Studiums nicht gedacht. Eine Karriere im PR-Bereich strebte sie jedoch bereits während ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und Geschichte an der Universität Mannheim an. „Als Geistes­wissenschaft­lerin muss man sich schon neben dem Studium engagieren, um später problemlos im Berufsleben Fuß fassen zu können“, sagt sie. Daher arbeitete sie nebenbei für das Rhein- Neckar-Fernsehen und koordinierte die Hochschul­seite des Mannheimer Morgens.

Obwohl ihr Studium bereits einige Jahre zurückliegt, fühlt sich Annette Schönleber noch immer eng mit ihrer Alma Mater verbunden. An der Universität Mannheim büffelte sie nämlich nicht nur; hier startete sie auch ihre Karriere: Von 2006 bis 2008 absolvierte sie ein Volontariat in der Abteilung Kommunikation und Fundraising, die das FORUM Magazin herausgibt. „Damals habe ich das FORUM maßgeblich mitgestaltet. Deshalb freut es mich sehr, dass nun ein Artikel über mich darin erscheint“, sagt Annette Schönleber. Auf ihr Volontariat folgten berufliche Stationen bei der wob AG, einer Agentur für Markenführung, sowie beim Amt für Öffentlichkeits­arbeit der Stadt Heidelberg.

Auch nach all diesen unterschiedlichen Stationen fühlt sich jeder Besuch des Mannheimer Schlosses für Annette Schönleber an als würde sie nach Hause zurückkehren. Durch ihre Mitgliedschaft bei ABSOLVENTUM hält sie sich über aktuelle Entwicklungen an der Universität Mannheim auf dem Laufenden. Außerdem schätzt sie die Kontakt­möglichkeiten, die die Alumni-Vereinigung bietet: „Ich verbringe gerne Zeit mit Menschen. Zudem ist es in meinem Beruf unabdingbar, sich zu vernetzen und Beziehungen zu pflegen“, sagt sie. Im Rahmen ihrer Mitgliedschaft engagiert sie sich außerdem regelmäßig als Mentorin und unterstützt Studierende, die einen Kommunikations­beruf ergreifen wollen, beim Einstieg in die Arbeits­welt.

Ein wichtiger Tipp, den sie ihren Mentees mit auf den Weg gibt: Ins Ausland gehen und niemals aufhören, zu lernen. „Die Erfahrungen, die ich während meines Auslands­jahrs in Kanada gesammelt habe, sind unersetzlich. Und auch nach dem Studium ist es wichtig, sich ständig weiterzubilden und sich neue Fähigkeiten anzueignen“, erklärt sie. Dies tut Annette Schönleber auch, indem sie neue Länder und Orte erkundet – denn das Reisen zählt zu ihren liebsten Freizeitbeschäftigungen. Zudem verbringt sie gerne viel Zeit mit Freunden und Familie, insbesondere mit ihrem 3-jährigen Neffen. Und auch der wird seine Tante sicherlich hin und wieder nach einem Taschentuch fragen.

Text: Kathrin Holstein / Oktober 2018