Das Mannheimer Barockschloss und der Ehrenhof unter blauem Himmel.

Finanz­ielle Ungleich­heit in den USA: VolkswagenStiftung fördert neues Projekt an der Universität Mannheim

Das internationale Forschungs­projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Moritz Kuhn wird unter­suchen, wie finanz­ielle Unter­schiede zwischen Haushalten deren Wahrnehmung des Wirtschafts­systems und ihrer wirtschaft­lichen Chancen beeinflussen.

Pressemitteilung vom 19. Dezember 2024
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Kuhn, Lehr­stuhl­inhaber für angewandte politische Ökonomie, wird das auf drei Jahre angelegte Projekt in Kooperation mit Mark Wright von der Washington University in St. Louis durchführen. Die VolkswagenStiftung fördert die Forschung mit einer Summe von insgesamt 613.500 Euro.

Die Vermögensungleich­heit in den USA hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Die Ursachen und Folgen dieser hohen Ungleich­heit wurden bereits viel unter­sucht. Es ist allerdings immer noch sehr wenig darüber bekannt, wie sich Vermögens­unter­schiede als Folge hoher Ungleich­heit auf die Wahrnehmung der Haushalte hinsichtlich des Wirtschafts­systems selbst auswirken, z. B. hinsichtlich dessen Fairness. Im Rahmen der geplanten Studie wird unter­sucht, ob Angehörige wohlhabender Haushalte Finanz­systeme als gerechter empfinden und ob es Unter­schiede in der Wahrnehmung zwischen verschiedenen demografischen Gruppen gibt. Die Grundlage für das Projekt stellt ein neu zusammengestellter Datensatzes aus der Markt­forschung im Bereich Finanz­märkte dar. Die Daten werden bereits seit 1982 in den USA gesammelt und werden nun erstmals im Rahmen des Projekts wissenschaft­lich unter­sucht. Neben der Wahrnehmung über das Wirtschafts­system soll auch unter­sucht werden, wie Vermögens­unter­schiede den Zugang zu Finanz­märkten und die wahrgenommene Möglichkeit zum Vermögensaufbau beeinflussen. Ein besonderer Vorteil des Datensatzes ist, dass er nicht nur Informationen zu den Charakteristiken der Haushalte wie Alter, Einkommen und Bildung liefert, sondern gleich­zeitig detaillierte Informationen zum Haushalts­vermögen und dessen Zusammensetzung liefert. „Ich bin bereits sehr gespannt, was wir aus den neuen Daten lernen werden. Ich gehe davon aus, dass sie uns die Möglichkeit geben werden, ein ganz neues Verständnis zum Anlage- und Spar­verhalten von Haushalten zu entwickeln“, fasst Prof. Kuhn seine Erwartungen an das Projekt zusammen.

Mit ihrer Förder­initiative „Perspektiven auf Reichtum: (Aus-)Wirkungen von Reichtum“ unter­stützt die VolkswagenStiftung in der aktuellen Ausschreibung internationale Forschungs­projekte, die zu einem multidimensionalen Verständnis von Reichtum beitragen, neue konzeptionelle, methodische und empirische Er­kenntnisse generieren und konkrete Handlungs­optionen entwerfen. Die VolkswagenStiftung möchte dadurch einen Perspektivwechsel von der Armutsforschung weg auf Facetten des Phänomens Reichtum initiieren.

Kontakt:
Prof. Dr. Moritz Kuhn
Lehr­stuhl für angewandte politische Ökonomie
Universität Mannheim
Tel.: +49 621 181-1929
E-Mail: moritz.kuhnmail-uni-mannheim.de

Fabio Kratzmaier
Forschungs­kommunikation
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181-3298
E-Mail: fabio.kratzmaiermail-uni-mannheim.de