Klimaschutz-Kommunikation wirkt: Neue Studie zeigt, dass sachliche Informationen auch Klima-Skeptiker*innen überzeugen können
Eine neue Studie unter Beteiligung des Mannheimer Sozialwissenschaftlers Dr. Stefano Balietti zeigt, dass sachliche Berichterstattung über den Klimawandel selbst bei skeptischen Leser*innen Wirkung entfalten kann. Entgegen weit verbreiteter Annahmen erhöhen fundierte Informationen die Besorgnis über den Klimawandel – auch bei jenen, die ihn bislang anzweifeln.
Pressemitteilung vom 26. Mai 2025
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Viele Menschen glauben, dass Klimaskeptiker*innen kaum für neue Argumente empfänglich sind. Diese pessimistische Einschätzung kann dazu führen, dass Kommunikationsbemühungen frühzeitig eingestellt werden. Eine neue Studie widerspricht dieser Annahme nun: In mehreren Umfragen mit mehreren hundert Teilnehmenden aus den USA untersuchten die Forschenden, wie Menschen auf authentische journalistische Beiträge über den Klimawandel reagieren – insbesondere jene, die bisher Zweifel an dem menschengemachten Klimawandel äußerten.
Die Ergebnisse zeigen: Entgegen den Erwartungen verändert sich die Haltung von Klimaskeptiker*innen durchaus. Ihre Besorgnis über den Klimawandel nimmt zu, wenn sie mit sachlich fundierten Informationen konfrontiert werden. Vor allem Zweifelnde reagieren offener, als dies sowohl Unterstützer*innen als auch sie selbst erwartet hätten. Allerdings hat die Studie auch einen wichtigen Haken identifiziert: Selbst wenn Zweifelnde ihre Haltung überdenken, schlägt sich das selten in politischem Engagement oder dem Vorsatz zu klimafreundlichem Handeln nieder. „Unsere Studie bestand aus einer einzigen Konfrontation mit einer Nachricht über den Klimawandel, und wir konnten zeigen, dass dies ausreicht, um Überzeugungen zu beeinflussen. Allerdings könnte es für eine Verhaltensänderung erforderlich sein, wiederholt Zugang zu Informationen über den Klimawandel zu erhalten. Dennoch gibt uns die Tatsache Hoffnung, dass selbst als unbeeinflussbar geltende Klimaskeptiker*innen ihre Haltung überdacht haben – was darauf hindeutet, dass sich umweltfreundliches Verhalten mit der Zeit verbessern könnte.“
Die Studie stellt die weit verbreitete Annahme infrage, Klimaskeptiker*innen seien unbelehrbar, und hebt die Bedeutung langfristiger und gezielter Kommunikationsstrategien hervor. Um breite gesellschaftliche Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen zu fördern, brauche es glaubwürdige Informationen und die Bereitschaft, auch skeptische Zielgruppen anzusprechen.
Die Studie
Tohidi, A., Balietti, S. Fraiberger, S., Balietti, A. (2025). Divergence between predicted and actual perception of climate information. PNAS Nexus, Vol. 4, Issue 3.
Link zur Studie: https://doi.org/10.1093/pnasnexus/pgaf084
Kontakt:
Stefano Balietti, Ph.D.
Lehrstuhl für Data Science in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Universität Mannheim
E-Mail: stefano.balietti uni-mannheim.de
Fabio Kratzmaier
Forschungskommunikation
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181-3298
E-Mail: fabio.kratzmaier uni-mannheim.de