Selbstfürsorge

Wir leben in einer Welt, in der die globalen und gesellschaft­lichen Herausforderungen zunehmen – und manchmal zusätzlich auch die individuellen Aufgaben. Viele Menschen empfinden ein wachsendes Gefühl der Über­forderung.

Auch im Studium führt der Versuch, allen Anforderungen gerecht zu werden, häufig zu Stress – nicht selten zu Erschöpfung. Doch viel zu selten gönnen wir uns bewusst eine Pause, wenn wir uns überfordert fühlen – obwohl genau das ein erster Schritt zu mehr Selbstfürsorge wäre.

Was ist Selbstfürsorge?

Selbstfürsorge bedeutet, sich bewusst um das eigene Wohlergehen und die eigenen Bedürfnisse zu bemühen. Sie ist ein zentraler Baustein in der Stärkung der mentalen, emotionalen und körperlichen Gesundheit.

Selbstfürsorge bedeutet nicht Selbst­optimierung. Im Konzept der Selbstfürsorge geht es nicht darum, noch effizienter zu werden. Es geht darum, einen liebevollen Umgang mit sich selbst und den individuellen Ressourcen zu finden.

Wenn Sie Ihre Bedürfnisse gut kennen, hilft Ihnen das auch im Studium weiter. Sie können zum Beispiel besser einschätzen, welche Aufgaben Ihnen leichter oder schwerer fallen – vor anderen präsentieren oder konzentriert eine Hausarbeit zu Ende schreiben. So können Sie sich besser auf Herausforderungen einstellen und mit der Zeit einen entspannteren Umgang mit ihnen finden.

Schon der Philosoph Sokrates hatte im anti­ken Griechenland erkannt, dass die Grundlage des eigenen Wohlbefindens darin liegt, sich selbst kennenzulernen und sich mit diesem Wissen um sich zu kümmern.

Stellen Sie sich zum Beispiel diese Fragen, wenn Sie Ihre Bedürfnisse besser wahrnehmen möchten:

  • Was fühle ich (gerade)?
  • Was sind (aktuell) meine körperlichen Bedürfnisse?
  • Was brauche ich (gerade) auf der emotionalen Ebene?
  • Wobei fühle ich mich gut? Wobei fühle ich mich eher schlecht?
  • Womit kann ich Kraft tanken? Was raubt mir Energie?
  • Was kann ich gut? Welche Dinge liegen mir weniger?

Warum ist Selbstfürsorge so wichtig?

Manche Menschen sorgen für sich, indem sie einen langen Spaziergang machen, mit Freund*innen kochen, tanzen oder ein Buch lesen. Genauso kann eine gewisse Zeit in absoluter Ruhe Selbstfürsorge sein. Andere geben auf sich acht, indem sie Gefühle bewusst artikulieren (lernen) – durch Journaling, also das Aufschreiben der eigenen Gedanken und Gefühle, durch Gespräche mit Freund*innen oder eine Psychotherapie. Allen, die Selbstfürsorge betreiben, ist gemein, dass sie sich mit den persönlichen Grenzen auseinandersetzen.

Wer das eigene Wohlergehen im Blick behält und weiß, was ihm*ihr guttut und was nicht, kann nachhaltiger lernen, wächst mit den eigenen Aufgaben und hat weiterhin die Kraft, andere zu unter­stützen oder sich in die Gesellschaft einzubringen.

Das Prinzip der Selbstfürsorge lässt sich gut mit der Situation im Flugzeug vergleichen: Auch dort heißt es, sich im Notfall zuerst selbst zu versorgen und die Atemmaske aufzusetzen – um anschließend anderen helfen zu können. Selbstverantwortung ist also deshalb so wichtig, weil alles Weitere auf ihr aufbaut.

Letztlich bedeutet Selbstfürsorge für jeden Menschen aber etwas anderes. Es ist der individuelle Weg, die eigenen Bedürfnisse wichtig und wahrzunehmen und mit ihnen in Verbindung zu bleiben.

Dinge, die für Ihr Wohlbefinden wichtig sind – auch oder gerade im Studium:

Selbstfürsorge im Studium

Gerade im Uni-Alltag kommt vieles, was guttut, oft zu kurz. In Lern- und Prüfungs­phasen, wenn eine Abgabe bevorsteht und auch in anderen herausfordernden Situationen wird es mit­unter schwierig, das eigene Wohlbefinden im Blick zu behalten.

Auch wenn das individuelle Stressempfinden unter­schiedlich ist und nicht alle Menschen die gleichen Dinge als anstrengend empfinden – wir haben ein paar Tipps und Strategien für mehr Selbstfürsorge im Studium zusammengestellt. Wir hoffen, dass es Ihnen hilft, den (Uni-)Alltag mit mehr Rücksicht für sich selbst zu gestalten.

  • Routinen entwickeln
    Dinge, die guttun, fest in den Tages- oder Wochenablauf einplanen – zum Beispiel ein Spaziergang nach dem Mittagessen oder eine Tasse Tee vor dem Schlafengehen.
  • Freude bewusst integrieren
    Damit Glückshormone ausgeschüttet werden, genügen manchmal schon fünf Minuten Aktivität – zum Beispiel mit Yoga, Tanzen, Singen oder Lachen.
  • Pausen machen und einhalten
    Wer lernt, muss zwischendurch an die frische Luft, einen Snack essen oder sich dehnen. Solche Pausen in den Kalender eintragen und: einhalten!
  • Zeit allein verbringen
    Nicht jede*r macht Dinge gerne allein. Mit einem Buch oder einer Tasse Tee oder Kaffee fühlt sich ein Date mit sich selbst aber vielleicht sogar echt gut an.
  • Empathie für sich selbst entwickeln
    Wer sich selbst freundlich begegnet und wohlwollend auf die eigenen Stärken und Schwächen schaut, lernt mit Kritik von außen gelassener umzugehen.
  • Prioritäten und Grenzen
    Sowohl im Studium als auch im Privatleben ist es wichtig, Prioritäten zu definieren. Dazu gehört, „Nein“ zu sagen. Wem dies schwerfällt, kann zunächst lernen, nicht sofort „Ja!“ zu sagen. So ergibt sich mehr Bedenkzeit für ein mögliches „Nein“.
  • Darüber sprechen
    Wenn gar nichts mehr geht, die To-Do-Liste zu lang und die Gedanken zu schwer werden, ist es wichtig, sich Hilfe zu suchen. Vielleicht ist es schon ausreichend, sich einem*r Freund*in anzuvertrauen. Auf der Webseite „Hilfe in Krisenzeiten“ haben wir darüber hinaus einige Anlaufstellen gelistet, die in Krisen professionelle Hilfe bieten.
Tipps gegen Stress

Stress gehört zum Studium dazu – diese Einstellung ist noch immer verbreitet. Aber geht es wirklich nicht ohne? Wir haben Tipps zusammengestellt, die helfen auch in anstrengenden Zeiten, die eigenen Bedürfnisse nicht aus dem Blick zu verlieren.

Achtsam durchs Studium

Das Konzept der Achtsamkeit kann helfen, mit dem eigenen Sein in eine bessere Balance zu kommen. Wer den Alltag achtsamer bestreitet, hat noch viele weitere Vorteile – zum Beispiel ein bisschen mehr Gelassenheit im Studium.

Disclaimer: Mit diesen Seiten möchten wir das Thema Mentale Gesundheit im Studium redaktionell beleuchten. Es ist Mitarbeitenden in unter­schiedlichen Einrichtungen der Universität ein großes Anliegen, dass Sie körperlich und mental gesund durch Ihr Studium kommen. Damit dies besser gelingt, geben wir auf diesen Seiten Impulse. Zudem weisen wir auf Ansprechpersonen und unter­stützende Angebote der Universität oder externen Stellen hin. Die hier kommunizierten Informationen, Tipps und Empfehlungen können keine Psychotherapie oder ärztliche Behandlung ersetzen. Aus diesem Grund finden Sie auf den Seiten zusätzlich Hinweise und Verlinkungen zu therapeutischen Angeboten und Notfallhilfe außerhalb der Universität Mannheim.

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