Arpat Erken erhält den DAAD-Preis

Schon während der Schulzeit entdeckte der 25-jährige Arpat sein Interesse an Mathematik, sodass er im Bachelor BWL in Shanghai studierte. Ein Praktikum im Finanzbereich machte ihm klar, dass er seinen Schwerpunkt im Masterstudium gezielt auf Finanzthemen legen wollte. Für Mannheim entschied er sich im Auslandssemester in Kalifornien. „Dort hörte ich immer wieder von Studierenden, die die Universität Mannheim für ein BWL-Studium wärmstens empfahlen“, sagt der Student.
Auch die Studienstruktur gab den Ausschlag für den Mannheim Master in Management: „Ich schätze ich es sehr, dass man seine Kurse frei zusammenstellen kann“, betont Arpat und beschreibt das Studium in Mannheim gleichzeitig als deutlich theorieorientierter als in China. Auch die Bewertungssysteme würden sich unterscheiden, denn während in China etwa 70 Prozent der Note auf Präsentationen und 30 Prozent auf Klausuren entfielen, bestünden die Prüfungen in Mannheim fast ausschließlich aus Klausuren. „Das macht das Lernen anspruchsvoller und erfordert eine intensive Vorbereitung auf die Prüfungsphase“, sagt er.
Seine Motivation wurde Arpat schon früh mitgegeben. „In China wurde bereits in der Schulzeit Leistungsfähigkeit von uns erwartet und uns wurde beigebracht, in der Schule, und später im Studium, gute Noten zu schreiben“, berichtet er. Zudem ist er der Erste in seiner Familie, der in Deutschland studiert und er möchte auch nach dem Abschluss weiterhin hier leben. Dieses Ziel treibt ihn an, im akademischen und beruflichen Bereich erfolgreich zu sein. Gleichzeitig möchte er auch in der Lage sein, seiner jüngeren Schwester zu helfen, falls sie eines Tages ebenfalls nach Deutschland kommen möchte.
Um seine Träume zu verwirklichen, motiviert er sich immer wieder selbst. Seine Lebenseinstellung spielt dabei eine wichtige Rolle: „Freiheit ist für mich das Wichtigste im Leben. Mein Nachname Erken bedeutet Freiheit in meiner Sprache. Es ist ein großes Privileg, das zu tun, was man möchte, ohne von äußeren Faktoren eingeschränkt zu werden“, sagt Arpat. In Deutschland absolviert er bereits sein drittes Praktikum: Nach Praktika in der Strategieberatung und im Bereich Mergers & Acquisitions (M&A) von Unternehmen arbeitet er aktuell bei der Finanzberatungsfirma Kroll in Frankfurt. Seine Motivation: „Ich möchte für den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet sein.“
Neben seinen zahlreichen Praktika engagiert sich Arpat auch in der BWL-Fachschaft. Dadurch hat er neue Freund*innen gefunden und konnte den Kontakt mit deutschsprachigen Studierenden vertiefen. „Ich nehme an vielen Events der Fachschaft teil, wie zum Beispiel dem ‚International Workshop‘, bei dem man mit anderen internationalen Studierenden Erfahrungen austauschen kann. Hier habe ich auch bei der Planung einiger Veranstaltungen geholfen“, sagt der MMM-Student.
Auch privat engagiert sich Arpat und gründete gemeinsam mit Freund*innen eine internationale Fußballmannschaft in der Uni-League – das einzige Team dieser Art an der Universität. „In unserem zweiten Semester hatten meine Freund*innen und ich Lust, Fußball zu spielen. Daher gründeten wir eine eigene Mannschaft“, erzählt er. Ein Freund und er kümmern sich um alle organisatorischen Aufgaben, vom Trikot bis zum Training. „Unsere erste Meisterschaft haben wir direkt in meinem zweiten Semester gewonnen. Das war eine sehr schöne Erfahrung“, freut sich der 25-Jährige. „Die Auswahlkommission zeigte sich besonders beeindruckt von Arpats außergewöhnlichem Engagement: Bereits kurz nach seiner Ankunft an der Universität setzte er sich aktiv für das Hochschulleben ein. Trotz der hohen Anforderungen durch Studium und Praktika war es ihm ein persönliches Anliegen, andere Studierende zu unterstützen, zu vernetzen und das Miteinander auf dem Campus mitzugestalten“, begründet Angela Dörflinger vom Akademischen Auslandsamt die Auszeichnung.
Als nächstes beginnt Arpat im September seine Masterarbeit, während er gleichzeitig ein Praktikum im Investmentbanking durchläuft. Für die Zukunft träumt er davon, eine Vollzeitstelle im Investment Banking zu finden und sein Deutsch so weit zu verbessern, dass er es fließend spricht. Momentan lebt er wegen des Praktikums in Frankfurt, vermisst Mannheim aber sehr: „Ich habe einmal gehört, wenn du in Mannheim lebst, weinst du zweimal: Einmal bei der Ankunft, einmal bei der Abreise. Das kann ich nur bestätigen“, erzählt Arpat. Aufgrund seiner beruflichen Pläne im Finanzbereich kann sich der DAAD-Preisträger gut vorstellen, in Frankfurt zu bleiben. „Gleichzeitig bin ich aber froh, dass ich dann nicht allzu weit entfernt von meinen Freund*innen in Mannheim leben würde“, bekräftigt er.
DAAD – 100 Jahre Wandel durch Austausch
Der DAAD wurde im Jahr 1925 aus einer studentischen Initiative heraus gegründet. Heute feiert der Verein sein hundertjähriges Bestehen. Der DAAD-Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird jedes Jahr an eine*n internationale*n Vollzeitstudierende*n der Universität Mannheim vergeben. Die Auswahlkommission – bestehend aus Akademischem Auslandsamt und den Fakultäten – würdigt mit der Auszeichnung die hervorragenden akademischen Leistungen und das ehrenamtliche Engagement der Preistragenden.
Text: Pascale Tamburini / August 2025