Rüstung ohne Rendite: Warum der wirtschaftliche Effekt ausbleibt

Die Bundesregierung plant, die Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren deutlich zu erhöhen. Bis zu fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen in den Ausbau des Militärs investiert werden. Neben sicherheitspolitischen Zielen verbindet die Politik damit auch wirtschaftliche Erwartungen: Sie erhofft sich einen Modernisierungsschub für die Industrie und neue Impulse für das wirtschaftliche Wachstum.
Die Studie von Prof. Dr. Tom Krebs und Dr. Patrick Kaczmarczyk vom Lehrstuhl für Makroökonomik und Wirtschaftspolitik an der Universität Mannheim kommt jedoch zu einem ernüchternden Ergebnis: Der sogenannte Fiskalmultiplikator, der misst, wie stark zusätzliche Staatsausgaben das Bruttoinlandsprodukt erhöhen, liegt bei Militärausgaben in Deutschland bei maximal 0,5. Das bedeutet: Ein ausgegebener Euro führt im besten Fall zu 50 Cent zusätzlicher wirtschaftlicher Aktivität. Deutlich höhere Multiplikatoren erreichen hingegen öffentliche Investitionen in Bildung, Infrastruktur oder Kinderbetreuung, die laut der Studie das Zwei- bis Dreifache an zusätzlicher Wertschöpfung erzeugen. „Aus ökonomischer Sicht“, so schlussfolgert Prof. Dr. Tom Krebs, „ist die geplante Militarisierung der deutschen Wirtschaft eine risikoreiche Wette mit niedriger gesamtwirtschaftlicher Rendite.“