Zwei Studierende der Universität Mannheim erhalten Nachhaltigkeitspreis der Mannheimer Wirtschaftsförderung

Mit der Auszeichnung würdigt die Stadt Mannheim Abschlussarbeiten, die einen Beitrag zur Förderung von Nachhaltigkeit leisten – etwas durch Bezug auf eines oder mehrere der 17 Ziele für Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen. Idealerweise tragen die Arbeiten außerdem zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt Mannheim bei. Der Preis wurde von Wirtschaftsbürgermeister Thorsten Riehle und Bildungsbürgermeister Dirk Grunert im Ratssaal der Stadt Mannheim verliehen.
Nachhaltigkeit aus soziologischer Perspektive
Die 22-jährige Laura Schmitt verfasste ihre Bachelorarbeit im Fach Soziologie mit dem Titel „The Socially Unequal Distribution of Environmental Burdens. The Effect of Migration Background, Income and Urbanity on Subjective Noise Exposure“ (dt.: „Die sozial ungleiche Verteilung von Umweltbelastungen. Der Einfluss von Migrationshintergrund, Einkommen und Urbanität auf die subjektive Lärmbelastung“).
Darin untersuchte sie, wie verschiedene soziale Gruppen in Deutschland von Lärmbelastung betroffen sind – insbesondere mit Blick auf die Variablen Migrationshintergrund, Einkommen und Wohnumfeld (Stadt vs. Land). Zentrales Ergebnis: Menschen mit Migrationshintergrund erleben durchschnittlich eine etwas höhere subjektive Lärmbelastung in der Nacht als Personen ohne Migrationshintergrund. Die lässt sich nicht durch Einkommensunterschiede erklären. Mögliche Ursachen könnten indirekte Einkommenseffekte oder auch Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt sein. Zudem zeigte sich, dass Stadtbewohner*innen grundsätzlich stärker von Lärm belastet sind als Menschen im ländlichen Raum – unabhängig vom sozialen Hintergrund.
Für das Thema entschied sich Schmitt aufgrund ihres Interesses für nachhaltige Stadtentwicklung. Wichtig war ihr dabei, eine soziologische Perspektive auf Umweltthemen einzunehmen. Ihre Arbeit war zugleich richtungsweisend für den weiteren Berufsweg: Nach verschiedenen Praktika im Bereich nachhaltige Stadtentwicklung beginnt sie ab kommenden August ein Masterstudium in Stadt- und Verkehrsplanung an der Oslo Metropolitan University in Norwegen.
CO₂-Bilanzen als Grundlage für Transformation
Der 25-jährige Levis Lerner beschäftigte sich in seiner Masterarbeit im Mannheim Master in Management mit dem Thema „(Thought) Leadership in Sustainability Reporting: How Business Schools Can Practice What They Preach“ (dt.: „(Meinungs)-Führung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung: Wie Business Schools praktizieren können, was sie predigen“). In der Arbeit wendete Lerner zwei innovative Ansätze der Kohlenstoffbilanzierung auf die Emissionsdaten der Universität Mannheim an. In dieser stellt er drei Kohlenstoffdioxid-Statements vor: eine Kohlenstoffbilanz, eine „Gewinn- und Verlustrechnung“ sowie eine „Cashflow-Rechnung“, und leitet daraus Handlungsempfehlungen für die Dekarbonisierungsstrategie der Universität ab. Die Ergebnisse wurden dem Prorektor für Nachhaltigkeit und Informationsversorgung vorgestellt und können als Grundlage für die zukünftige Emissionsberichterstattung dienen.
Ursprünglich wurde das Thema Lerner zugelost, doch entwickelte er schnell ein starkes Interesse für Dekarbonisierungsstrategien. Dazu trug der intensive Austausch mit zwei Professoren am Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies (MISES), an dem Lerner als wissenschaftliche Hilfskraft tätig war. Im Rahmen seiner Masterarbeit verbrachte Lerner zudem einen Forschungsaufenthalt in Oxford. Sein dortiger Betreuer, Mitglied im International Sustainability Standards Board (ISSB), prägte die Arbeit ebenfalls.
Nachhaltigkeitspreis der Stadt Mannheim
Verliehen wird der mit 500 Euro pro Person dotierte Preis vom Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim. Studierende aller Mannheimer Hochschulen konnten sich beteiligen. Eine Jury, zusammengesetzt aus Vertretenden der jeweiligen Hochschule und der Stadt Mannheim, wählte unter den Einsendungen die Gewinner*innen aus.