Ein Bild der Universität Mannheim in einem Pfeil umgeben von weiteren bunten Pfeilen. In der Mtte steht der titel "Start-up Factory - Gründungsgeschichten an der Uni Mannheim".

Wie kompetent sind die Erwachsenen in Deutschland?

Die Grund­kompetenzen der Erwachsenen in Deutschland liegen über dem internationalen Durchschnitt und sind im Vergleich zu 2013 stabil geblieben. Das zeigt die neue OECD-Studie PIAAC.

Unter­sucht wurden grundlegende Kompetenzen in den Bereichen Lese­kompetenz, alltagsmathematische Kompetenz sowie adaptives Problemlösen. Insgesamt zeigt sich, dass im Vergleich zum ersten Zyklus der PIAAC-Studie vor rund zehn Jahren die Kompetenzen der Erwachsenen in Deutschland im Mittel unverändert sind. In allen drei Bereichen weisen sie Kompetenzen auf, die signifikant höher sind als der Durchschnitt der an PIAAC teilnehmenden Mitgliedstaaten.

„Im Gegensatz zu international vergleich­enden Studien im schulischen Bereich sind die Kompetenzen der Erwachsenen in Deutschland im Mittel über die letzten zehn Jahre nicht gesunken, sondern stabil geblieben“, sagt Studien­leiterin Prof. Dr. Beatrice Rammstedt, Inhaberin des Lehr­stuhls für Psychologische Diagnostik, Umfragedesign und Methodik an der Universität Mannheim und Vizepräsidentin von GESIS – Leibniz-Institut für Sozial­wissenschaften. GESIS wurde vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung mit dem nationalen Projekt­management von PIAAC beauftragt.

Im Vergleich zu vor zehn Jahren ist der Anteil von Personen mit hohen Lese- und alltagsmathematischen Kompetenzen höher. Umgekehrt weisen jedoch die leistungs­schwächsten zehn Prozent der deutschen Bevölkerung im internationalen Vergleich auffallend geringe Lese­kompetenzen auf. Diese Personen sind lediglich in der Lage, einzelne Sätze und sehr kurze, einfache Texte zu lesen.

Besonders Personen mit niedrigem Bildungs­abschluss erzielen Ergebnisse im unteren Leistungs­bereich: Zwei Drittel der Personen mit maximal einem Hauptschul­abschluss verfügen nur über geringe Lese- und alltagsmathematische Kompetenzen.

Soziale Herkunft hat Einfluss

Auch die soziale Herkunft geht mit deutlichen Kompetenz­unter­schieden einher. Haben Eltern ein niedriges Bildungs­niveau, besteht für deren Kinder – auch im Erwachsenenalter – ein höheres Risiko, niedrigere Kompetenzen zu haben. Dieser Befund ist für Deutschland im internationalen Vergleich besonders stark ausgeprägt und im Laufe der letzten zehn Jahre noch größer geworden.

Das von der OECD koordinierte Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) wurde im Jahr 2023 nach rund zehn Jahren zum zweiten Mal durchgeführt. An der Studie nahmen 31 Länder mit weltweit über 160.000 zufällig ausgewählten Personen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren teil, davon etwa 4.800 Personen allein in Deutschland.

Text: Redaktion / April 2025