Eine Figur aus dem Antikensaal. Über ihrem Mund ist Klebeband per Fotomontage eingefügt. Daneben steht in schwarzer Schrift: In aller Munde. Demokratieforschung an der Uni Mannheim.

Schwerpunkt

Grafiker Ulrich Ambach fotografiert die Statuen im Antikensaal. Er hält eine große Kamera vor sein Gesicht.
In aller Munde

Um das Thema „Demokratieforschung“ zu bebildern, sind wir hinauf unters Dach des Mannheimer Schlosses gestiegen – in den Anti­kensaal. Denn ebenso wie die Idee der Demokratie verweisen auch die dort versammelten Statuen und Büsten auf die Antike. Weiter unten im Barockschloss gehen indes Mannheimer Forschende dem aktuellen Zustand der Demokratie auf den Grund. Zwölf von ihnen nehmen uns in dieser Ausgabe des FORUM mit, berichten von finalen und vorläufigen Ergebnissen, von Umfragewerten, die sie erschreckt oder überrascht haben, und von gescheiterten Vorhaben. Aber lesen Sie selbst!

Eine Figur aus dem Antikensaal. Auf ihrem Mund ist ein Klebeband per Fotomontage eingefügt.
Nächstes Projekt? Meinungs­freiheit!

Seit 2019 ist Prof. Dr. Richard Traunmüller Inhaber des Lehr­stuhls Politik­wissenschaft, Empirische Demokratieforschung an der Fakultät für Sozial­wissenschaften. Im Fokus seiner Forschung stehen die soziostrukturellen und psychokulturellen Voraussetzungen der Demokratie, derzeit beschäftigt er sich beispielsweise mit der Politik der freien Meinungs­äußerung und Zensur. Doch wie wird man eigentlich Demokratieforscher? Wir haben Richard Traunmüller in seinem Büro in A5 besucht.

Gruppenfoto des Teams vom German Internet Panel auf dem Mannheimer Ehrenhof.
Von der Idee bis zum Fragebogen

Wie stehen Sie zu einem gesetzlichen Recht auf Homeoffice? Was ist Ihre persönliche Meinung zum Renten­system in Deutschland? Fragen wie diese gingen in den letzten Jahren an 3.500 zufällig ausgewählte Menschen aus ganz Deutschland – dank des des German Internet Panel (GIP).

Porträtfoto von Prof. Dr. Svenja Behrendt. Sie steht auf dem Ehrenhof und verschränkt die Arme.
Drei Fragen an … Juristin Prof. Dr. Svenja Behrendt

Seit Februar 2024 ist Svenja Behrendt Inhaberin der Junior­professur für Öffentliches Recht. Thematisch befasst sie sich insbesondere mit Demokratie, Autonomie und Selbst­bestimmung sowie den durch Digitalisierung, Datafizierung, Künstliche Intelligenz und den Klimawandel aufgeworfenen Grundfragen des Rechts.

Eine Figur aus dem Antikensaal. Im Vordergrund ist ein Fragezeichen per Fotomontage eingefügt.
Wie viel Unklarheit verträgt die Demokratie?

Das Forschungs­projekt von Dr. Roni Lehrer zeigt: Wähler*innen erwarten von den politischen Parteien klare Ansagen – und wählen trotzdem oft das Gegenteil. Im Gespräch erklärt der Politik­wissenschaft­ler, warum das kein Widerspruch sein muss, sondern eine demokratische Realität ist.

Zwei Figuren aus dem Antikensaal von der Seite fotografiert. Im Hintergrund sind Zahlen und Graphen per Fotomontage eingefügt.
Wie können Minderheiten geschützt werden?

Hans Peter Grüner ist VWL-Professor mit dem Schwerpunkt Wirtschafts­politik an der Universität Mannheim. Im Interview erklärt er, welchen Beitrag die Volkswirtschafts­lehre zur Verbesserung der Demokratie leisten kann.

Der Arm einer Figur aus dem Antikensaal. Im Hintergrund ist Feuer per Fotomontage eingefügt.
Rechts­ruck im Bücherregal

Vom Vorlesen bis zur Vorlesung: Bildungs­angebote neurechter Bewegungen setzen bereits im frühen Kindesalter an und hören auch bei den Erwachsenen nicht auf – mit dem Ziel, die eigene Ideologie salon­fähig zu machen. Die Mannheimer Professor*innen Cornelia Ruhe und Thomas Wortmann unter­suchen in ihrem Forschungs­projekt das System dieser Angebote, die für sie vor allem eines sind: eine massive Gefahr für unsere Demokratie.

Der Oberkörper einer Figur aus dem Antikensaal. Im Hintergrund ist Blaulicht per Fotomontage eingefügt.
Menschenrechte im Stresstest

Seit 2010 hat Prof. Dr. Sabine Carey den Lehr­stuhl Politik­wissenschaft, Internationale Beziehungen an der Universität Mannheim inne, obendrein ist sie die Direktorin des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES). In einem breit angelegten Forschungs­projekt unter­sucht sie derzeit mit ihrem Team an der TU München und der University of Southampton die Einstellung der Bevölkerung zu Menschenrechten.

Die Hinterköpfe von zwei Figuren aus dem Antikensaal. Im Hintergrund ist ein Protestschild per Fotomontage eingefügt.
Auf der Straße zeigt sich Demokratie

Philipp Gassert ist Professor für Zeitgeschichte an der Universität Mannheim. Seit den 1990er-Jahren erforscht er Protestbewegungen in Vergangenheit und Gegenwart. Im Interview erklärt er, warum Menschen demonstrieren, was der Körper mit politischer Kommunikation zu tun hat und weshalb Protest für Demokratien lebens­wichtig ist.

Der Kopf einer Figur aus dem Antikensaal. Auf ihrem Kopf ist ein Vogel per Fotomontage eingefügt.
Forschung mit X-Faktor

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Diese Erfahrung machte das Team um Prof. Dr. Heiko Paulheim, das sich in seinem Forschungs­projekt ursprünglich mit der Regulierung von Hate Speech auf Twitter (heute X) beschäftigen wollte. Nun analysieren sie die Verbreitung prorussischer Narrative – mangels Forschungs­daten dank Elon Musk.

Der Hinterkopf einer Figur aus dem Antikensaal. Im Hintergrund ist eine Weltkarte per Fotomontage eingefügt.
Wofür steht meine Partei?

Zwölf Demokratien hat Prof. Dr. Marc Debus in Zusammenarbeit mit seinen Kolleginnen Zeynep Somer-Topcu (University of Texas at Austin) und Margit Tavits (Washington University in St. Louis) über einen Zeitraum von 14 Jahren unter­sucht. Pro Land wurden in den vier heißen Wahlkampfwochen vor einer Wahl je vier klassische Medien analysiert. Ende 2024 konnte der Mannheimer Politik­wissenschaft­ler auf diese Weise einen riesigen Datenschatz vorlegen, der mittlerweile auf der Website des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES) öffentlich zugänglich ist.

Eine Figur aus dem Antikensaal. Auf ihrem Kopf sind Kopfhörer per Fotomontage eingefügt.
Nachrichten mit Neben­wirkung

Wie rassistisch sind unsere Medien – und welchen Einfluss hat das auf die Bevölkerung? Mit dieser Frage haben sich Forschende des Instituts für Medien- und Kommunikations­wissenschaft der Universität Mannheim beschäftigt. Im Gespräch erklären Dr. Philipp Müller und Dr. Rainer Freudenthaler, weshalb sie das Ergebnis ihrer Studie überrascht hat und welche Tipps sie Journalist*innen geben.