Suchtprävention im Studium

Vorlesungen und Prüfungen, nächtelanges Lernen und Nebenjobs – das Studierenden­leben ist oft sehr fordernd. Selbst Dinge, die für Freiheit und Selbstständigkeit stehen, wie die erste eigene Wohnung, neue Bekannt- und Freundschaften, Partys oder Reisen, können zu einem Gefühl der Über­forderung führen.

Nicht alle Menschen finden gesunde Wege aus dieser Art der Über­forderung (siehe auch Selbstfürsorge und Stress). Manche entwickeln ein Sucht­verhalten. 

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Definition: Sucht

Von einer Sucht spricht man, wenn ein Mensch eine riskante, missbräuchliche und abhängig machende Verhaltensweise entwickelt hat und diese nicht aufgeben kann. Eine Abhängigkeit kann sich auf eine Art von Konsum beziehen, beispielsweise von Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Menschen können jedoch auch eine Verhaltenssucht entwickeln, das heißt, sie werden beispielsweise süchtig nach Glücksspiel, der Nutzung digitaler und sozialer Medien oder Essen.

Anzeichen einer Sucht

Es gibt einige Anzeichen, die dafürsprechen, dass ein Sucht­verhalten vorliegt. Diese sind zum Beispiel:

  • Zwang
    Die Gedanken von süchtigen Menschen kreisen ständige um das Suchtmittel oder Such­verhalten. Das Gefühl, dass es ohne nicht (mehr) geht, und ein sehr starkes Verlangen danach sind vorherrschend.
  • Kontrollverlust
    Personen, die eine Sucht entwickelt haben, verlieren die Kontrolle über den Konsum des missbräuchlichen Stoffes oder die Frequenz des Verhaltens.
  • Verzicht unmöglich
    Trotz drastischer Konsequenzen können Menschen, die süchtig sind, nicht auf Suchtmittel oder Sucht­verhalten verzichten.
  • steigende Dosis
    Wer süchtig ist, spürt die Notwendigkeit, die Dosis immer weiter zu steigern, um einen gleichen Effekt zu erzielen. 
  • Entzugserscheinungen
    Süchtige Menschen zeigen Symptome wie Schwitzen, Zittern, Krämpfe, aber auch Schmerzen, Schlafstörungen oder Halluzinationen, wenn sie auf Entzug sind.
  • Rückzug aus dem Sozialleben
    Personen, die eine Sucht entwickelt haben, ziehen sich mit der Zeit immer weiter aus ihrem sozialen Umfeld zurück.

Risikofaktoren

Wenn eine Sucht entsteht, kommen oft mehrere Dinge zusammen: Biologische und/oder genetische Faktoren treffen meist auf eine individuelle psychische und soziale Prägung. Extremer Stress oder das Erleben einer schwierigen Lebens­phase, traumatische Erfahrungen oder psychische Erkrankungen können gegebenenfalls zu einer Suchtneigung führen.

Auch wer sich in einem sozialen Umfeld bewegt, in dem Sucht toleriert oder beschönigt wird, dem*der fehlen motivierenden Beispiele, es selbst anders zu machen als beispielsweise Eltern, Geschwister oder Freund*innen.

Wissenschaft­lich belegt ist, dass im Zuge einer Sucht im Gehirn ein stärkerer Belohnungs­effekt eintritt als bei einer natürlichen Belohnung, zum Beispiel durch Lob oder Erfolg (Nature Neuroscience 2024). Der Organismus bestärkt den Konsum von Alkohol, Drogen oder Medikamenten zudem immer weiter durch eine gesteigerte Dopaminausschüttung.

Manche Wissenschaft­ler*innen ordnen Suchterkrankungen daher mittlerweile auch den körperlichen beziehungs­weise Gehirn-Erkrankungen zu (Suchttherapie 2022 , Thieme).

Suchtprävention

Als beste Strategie, um eine Sucht zu verhindern, gilt noch immer die möglichst frühe Aufklärung über süchtig machende Substanzen und Verhaltensweisen. Wer sich schon während der Schulzeit mit Themen wie Sucht, gesunder Ernährung und einem ausgewogenen Lebens­stil (ausreichend Bewegung und Schlaf) auseinandersetzt und dabei auf positive Vorbilder zurückgreifen kann, ist eher in der Lage, Strategien zu entwickeln, die einer Sucht vorbeugen.

Und natürlich ist es besonders wichtig, gerade wenn eine anstrengende oder stressige Lebens­phase ansteht, auf sich selbst Acht zu geben und ein gesundes Selbstwertgefühl zu behalten.

Auf den Seiten zum Thema Selbstfürsorge und Stress im Studium haben wir Informationen und praktische Tipps zusammengestellt, die dabei helfen können, diese Ziele zu erreichen.

Allgemeine Suchthilfe

Die Deutsche Hauptsstelle für Suchtfragen (DHS) listet Hilfangebote je nach Region.

Externe Anlaufstellen

Über­blick über allgemeine Hilfsangebote in der Region

Selbsthilfe­gruppen

Liste von spezialisierten Selbsthilfe­gruppen in der Region

Disclaimer: Mit diesen Seiten möchten wir das Thema Mentale Gesundheit im Studium redaktionell beleuchten. Es ist Mitarbeitenden in unter­schiedlichen Einrichtungen der Universität ein großes Anliegen, dass Sie körperlich und mental gesund durch Ihr Studium kommen. Damit dies besser gelingt, geben wir auf diesen Seiten Impulse. Zudem weisen wir auf Ansprechpersonen und unter­stützende Angebote der Universität oder externen Stellen hin. Die hier kommunizierten Informationen, Tipps und Empfehlungen können keine Psychotherapie oder ärztliche Behandlung ersetzen. Aus diesem Grund finden Sie auf den Seiten zusätzlich Hinweise und Verlinkungen zu therapeutischen Angeboten und Notfallhilfe außerhalb der Universität Mannheim.

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