Internationaler Tag gegen Rassismus: Rassismus durch Bewusstsein und Bildung bekämpfen

Um eine inklusivere und gerechtere Welt zu fördern, ist es entscheidend, die Strukturen, die Rassismus und Diskriminierung aufrechterhalten, zu verstehen und zu bekämpfen. Die Universität Mannheim setzt sich aktiv für eine inklusive und diskriminierungsfreie Hochschulkultur ein. Sie engagiert sich außerdem dafür, Bewusstsein zu schaffen, und unterstützt Initiativen, die sozialen Wandel vorantreiben. So findet zum Beispiel am 19. Mai ein Round Table Diversität statt, der offen für alle Angehörigen der Universität Mannheim ist. Außerdem bietet die Universität Betroffenen in den Beratungsstellen Hilfestellungen und Rat.
Warum ist das Engagement gegen Rassismus wichtig?
Obwohl die Unterscheidungen, auf denen Rassismus basiert, soziale Konstrukte sind, sind ihre Auswirkungen auf das Leben von Menschen unbestreitbar real. Sie prägen Erfahrungen, verstärken gesellschaftliche Spaltungen und fördern ein „Wir gegen sie“-Denken. Rassismus allein schafft erhebliche Barrieren, doch in Kombination mit Diskriminierung aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität oder religiöser Zugehörigkeit sind die Folgen noch gravierender. Diese sich überschneidenden Formen der Diskriminierung verstärken soziale Ausgrenzung und Ungleichheit. Rassismus zu bekämpfen bedeutet nicht nur, das Problem zu erkennen – es erfordert ein tieferes Verständnis der Strukturen, die ihn aufrechterhalten.
Strukturen verstehen und Veränderung vorantreiben
Um diese Strukturen abzubauen, müssen wir uns kritisch mit unserem sozialen Umfeld auseinandersetzen. Ein Forschungsprojekt an der Universität Mannheim unter der Leitung von Dr. Sandra Morgenstern setzt genau hier an. Gemeinsam mit den Doktorandinnen Erika Ni (Universität Mannheim) und Sophie Moser (Universität Konstanz) untersucht Dr. Morgenstern, wie Empathie gefördert werden kann, um ein besseres Miteinander in diversen sozialen Beziehungen zu ermöglichen.
Das Forschungsprojekt untersucht, wie der Kontakt mit Menschen aus Minderheitengruppen die Einstellungen und Verhaltensweisen der Mehrheitsgesellschaft beeinflusst. Dabei werden zwei verschiedene Kontexte betrachtet: internationale Online-Interaktionen und Diversity-Trainings in Organisationen. Ziel ist es herauszufinden, inwiefern diese Begegnungen Empathie fördern, prosoziales Verhalten stärken und solidarische politische Einstellungen beeinflussen – und die möglichen Grenzen dieser Ansätze zu identifizieren. Erste Ergebnisse zeigen, dass solche Begegnungen das Verständnis für unterschiedliche Lebensrealitäten vertiefen und Solidarität stärken. Eine Teilnehmerin der Studie betonte beispielsweise die Bedeutung lebenslangen Lernens für die soziale Wahrnehmung und stellte fest, dass Menschen oft an früh erlernten Überzeugungen festhalten, „besonders wenn ihnen nie die Möglichkeit geboten wurde, zu erkennen, dass diese Sichtweise nicht korrekt ist.“
Fünf Lektüreempfehlungen für eine rassismuskritische Auseinandersetzung
Der Kontakt mit unterschiedlichen Perspektiven kann ein wichtiger Schritt sein, um das eigene Verständnis von Rassismus und sozialer Gerechtigkeit zu vertiefen. Diese fünf Bücher helfen, das eigene Wissen zu erweitern, und können zum Handeln inspirieren (Links zur Universitätsbibliothek Mannheim):
- exit RACISM: rassismuskritisch denken lernen – Tupoka Ogette
- Critical Whiteness: Zur Psychologie hegemonialer Selbstreflexion an der Intersektion von Rassismus und Gender
- Sprache und Sein – Kübra Gümüşay
- Yearning: Race, Gender, and Cultural Politics – bell hooks (Englisch)
- Why We Matter: Das Ende der Unterdrückung – Emilia Roig