Universitätstag 2025
Beim Universitätstag 2025 gab Rektor Prof. Dr. Thomas Fetzer einen Einblick in die Entwicklungen der aktuellen Forschung. Zum weiteren Programm gehörte die Vergabe von Ehrensenator*innenwürden und Lehrpreisen.

Rund 170 geladene Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft feierten im Mai den Universitätstag 2025 der Universität Mannheim im Rittersaal des Schlosses. Die Veranstaltung würdigte nicht nur außergewöhnliche Verdienste um die Universität, sondern bot auch einen Ausblick auf die strategische Weiterentwicklung in Forschung, Lehre und Transfer.
In seiner Eröffnungsrede dankte Rektor Prof. Dr. Thomas Fetzer allen Mitgliedern der Universität – Forschenden, Lehrenden, Mitarbeitenden, Studierenden sowie Fördernden – für ihr Engagement und ihren Beitrag zur Weiterentwicklung der Hochschule. Mit Blick auf die aktuelle gesellschaftliche Situation hob Fetzer die Rolle der Universitäten als Orte freier Wissenschaft und demokratischen Diskurses hervor: „Wissenschaftliche Erkenntnisse sind keine Meinungen, und nicht jede Meinung basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen“, sagte der Rektor. Doch genau dies werde in jüngster Zeit in teils atemberaubendem Tempo in Frage gestellt – „jenseits, aber mitunter auch diesseits des Atlantiks“.

Wenn Fördergelder für Forschungsvorhaben oder ganze Universitäten gestrichen würden, nur weil deren Inhalte nicht den politischen Überzeugungen Einzelner entsprächen, entstehe ein Klima der Angst, das wissenschaftliche Arbeit lähme. Gerade Universitäten seien heute mehr denn je als Räume des offenen Austauschs, des Erkenntnisgewinns und der Innovation von zentraler Bedeutung für Demokratie, Rechtsstaat, eine offene Gesellschaft und Wohlstand. Daraus erwachse auch eine besondere Verantwortung.
Die Universität Mannheim versuche dieser in vielfältiger Weise gerecht zu werden: „Studierende, Forschende und Mitarbeitende finden auf unserem Campus ein Umfeld gelebter Weltoffenheit“, so Fetzer. „Die Internationalität ist nicht umsonst ein Markenkern der Universität Mannheim.“ Darüber hinaus stünden Mannheimer Wissenschaftler*innen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft als gefragte Expert*innen zur Seite. In der Vermittlung von Wissen beschreite die Universität neue Wege – etwa mit Formaten wie der Uni für Jugendliche oder der Veranstaltungsreihe WISSENsdurst.

Dr. Peter Kurz und Margret Suckale geehrt
Im Rahmen der Veranstaltung wurden Dr. Peter Kurz und Margret Suckale mit der Würde eines Ehrensenators beziehungsweise einer Ehrensenatorin ausgezeichnet. Die Universität vergibt die Ehrung als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ihr herausragendes Engagement an der Universität Mannheim.
Die Verbindung von Dr. Peter Kurz zur Universität reicht zurück in seine Studienzeit, als er ab 1983 an der Universität Mannheim Rechtswissenschaften studierte und anschließend ebenda promoviert wurde. Während seiner Amtszeit als Oberbürgermeister der Stadt Mannheim von 2007 bis 2023 förderte Kurz die Universität Mannheim in vielfacher Hinsicht nachhaltig. So hatte er insbesondere bei der Stadtentwicklung stets die Universitätsbelange im Blick und unterstützte diese nachdrücklich. Durch seine transparente, konstruktive und wertschätzende Kommunikation und den Einsatz für Bildung, Kultur, Wissenschaft, soziale Integration, Nachhaltigkeit und Demokratie weit über Mannheim hinaus hat er sich in der Universität hohe Anerkennung erworben. Besondere Würdigung verdienen zudem die Bestrebungen von Kurz um die Internationalisierung der Universität.

Margret Suckale ist der Universität Mannheim seit vielen Jahren eng verbunden und hat sich in vielfältiger Weise für die Universität und ihre Belange eingesetzt. Suckale wurde 2018 Mitglied des Universitätsrats. Von 2019 bis 2024 war sie dessen Vorsitzende. Damit übernahm sie als erste Frau in der Geschichte der Universität Mannheim diese Funktion. Sie verantwortete zahlreiche wichtige Entscheidungen mit und setzte auch ihre persönlichen Kontakte im Sinne der Universität ein. Ihr strategischer Weitblick, ihr reichhaltiger Erfahrungsschatz, ihr diplomatisches Geschick und ihre wertschätzende Kommunikation machten sie zu einer wichtigen Ansprechpartnerin für das Rektorat insbesondere bei Fragen der Weiterentwicklung der Universität und brachten ihr hohe Anerkennung in der gesamten Universität ein.

Preise für herausragende Lehrleistungen
Als Anerkennung für ihre herausragenden Lehrleistungen erhielten Dr. Angelika Kellner und Dr. Nico Halkenhäuser den Lehrpreis der Universität Mannheim.
Dr. Angelika Kellner ist Akademische Rätin am Lehrstuhl für Alte Geschichte. Mit dem diesjährigen Lehrpreis wird sie insbesondere für das didaktische Format „Enten“ im Hörsaal ausgezeichnet, das sie in ihren Lehrveranstaltungen einsetzt. Kellner erstellt zu jeder Veranstaltung einen selbst verfassten, kurzen Fake-Artikel – eine sogenannte „Ente“ –, der formal wie ein wissenschaftlicher Beitrag gestaltet ist. Inhaltlich dient dieser Text als Einführung in das jeweilige Thema, enthält jedoch gezielt eingebaute formale Fehler, etwa unzutreffende Quellennachweise oder erfundene Fachliteratur. Ziel dieses Ansatzes ist es, das Bewusstsein der Studierenden für die Kriterien korrekten wissenschaftlichen Arbeitens zu schärfen. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in der KI-gestützten Textproduktion gewinnt dieser Aspekt zusätzlich an Relevanz.

Dr. Nico Halkenhäuser ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, deutsches und europäisches Wirtschafts- und Arbeitsrecht. Im Rahmen seiner vor vier Jahren für die Abteilung Rechtswissenschaften konzipierten und geleiteten „Klausurenklinik“ erhalten jährlich rund 500 Studierende individuelles Feedback zu ihrer Klausurtechnik. Ziel ist es, den Studierenden zur Vorbereitung ihrer Examensklausuren insbesondere die notwendigen „Softskills“ der Fall-Lösung zu vermitteln. Denn für eine juristische Bearbeitung kommt es weniger auf das Ergebnis als auf den Begründungsweg an: Gute Jurist*innen zeichnen sich durch ihre Fähigkeit zur Argumentation und Überzeugung, größtmögliche Präzision sowie eine konzise Gedankenführung und Ausdrucksweise aus – darum geht es in der Klausurenklinik.
Text: Linda Schädler / August 2025