Wissenschaft­licher Beirat beim Bundes­wirtschafts­ministerium gibt Gutachten für nachhaltige Finanz­politik ab

Nach dem Urteil des Bundes­gerichtshofs zum Nachtragshaushalt von 2021 fehlen dem Bund 60 Milliarden Euro. Die Regierung, allen voran Finanz­minister Christian Lindner, ringt um die Aufstellung des Bundes­haushalts für 2024. Vor dem Hintergrund der angespannten Finanz­lage hat der Wissenschaft­liche Beirat beim Bundes­ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, dessen Vorsitz der Mannheimer Volkswirt Prof. Dr. Eckhard Janeba innehat, am 5. Dezember ein Gutachten veröffentlicht, das Empfehlungen für eine nachhaltige Finanz­politik enthält.

„In diesem Gutachten machen wir Vorschläge, wie eine Reform der deutschen und europäischen Fiskalregeln aussehen kann, die gleichzeitig die Anreize für öffentliche Investitionen verstärkt“, erklärt Janeba. Der Beirat sieht eine Schuldenbremse grundsätzlich als sinnvoll und notwendig an, fordert aber eine Überarbeitung der Regelung und stellt zwei mögliche Reformansätze vor. „Darüber hinaus empfehlen wir, dass Pläne entwickelt werden, wie dem zu erwartenden starken Anstieg der Staats­ausgaben im Bereich der Sozial­versicherungen aufgrund des demographischen Wandels entgegengewirkt werden kann“, führt Janeba weiter aus. „Ebenso regen wir an, dass im Hinblick auf die allgemeine Finanz­planung ein Konzept erarbeitet werden sollte, das nicht nur die mittelfristige Finanz­planung, sondern den Zeitraum von zwei Legislaturperioden umfasst. Nur so kann die nachhaltige Finanzierung von staatlichen Daueraufgaben – die von der Politik zunächst fest definiert werden sollten – gewährleistet werden.“

Dem Beirat gehören momentan 41 Wissenschaft­ler*innen an, die in den Wirtschafts- oder Rechts­wissenschaften als Hochschul­lehr­ende tätig sind. Sie werden auf Vorschlag des Beirats vom Bundes­minister für Wirtschaft und Klimaschutz berufen und abberufen. Eckhard Janeba, Inhaber des Lehr­stuhls für Volkswirtschafts­lehre, Finanz­wissenschaft und Wirtschafts­politik an der Universität Mannheim, ist seit Mai dieses Jahres Vorsitzender des Gremiums.

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