Grundsätzlich ist es in Deutschland vor allem jetzt im Winter sehr viel wärmer als in der Ukraine. Der größte Unterschied ist aber der Lebensstandard. In Deutschland gibt es dank der Europäischen Union höhere Gehälter, die Lebensqualität ist höher und es gibt vieles, was bei uns gar nicht existiert: Zum Beispiel gibt es in der Ukraine kein Pfandsystem und sehr oft auch keine feststehenden Bus- oder S-Bahn-Pläne – da muss man einfach hingehen und hoffen, dass ein Bus kommt. Bei uns sind aber auch die Menschen anders: Zu Hause sind sie sehr offen, hier in Deutschland ein bisschen schüchterner und zurückhaltender. Die Leute in der Ukraine haben zwar nicht so viel Geld, aber sie sind zufrieden und herzlich. Außerdem gibt es in der Ukraine viel mehr Fußballplätze, die man kostenlos nutzen darf. Hier muss man dafür etwas zahlen oder sie sind sehr abgelegen und dadurch nicht gut zu erreichen.
Ich spiele Futsal. Das ist eine Variante des Hallenfußballs. Man spielt dabei fünf gegen fünf und es gibt andere Regeln als beim normalen Fußball: Man spielt beispielsweise auf ein kleines Handballtor und auch nur zweimal 20 Minuten. Ich nehme an den Kursen teil, die das Institut für Sport der Universität anbietet, und spiele montags, mittwochs und freitags. Trotzdem bin ich auch ein großer Fußball-Fan – meine Lieblingsmannschaft ist Dynamo Kyiv – und besuche regelmäßig die Spiele des SV Waldhof. Die Preise sind allerdings sehr anders im Vergleich zu denen in der Ukraine, hier kostet ein Ticket für die dritte Liga 15 Euro, zu Hause kann man sich ein Spiel der Champions League für 3 Euro anschauen.
Das Problem ist, dass es in der Ukraine nicht so viele Möglichkeiten gibt, sowohl in Bezug auf die Auswahl der Universitäten als auch zum Arbeiten. Daher habe ich mich schon mit 15 Jahren gemeinsam mit meinen Eltern für Deutschland entschieden. An dem Studienkolleg, das ich ein Jahr lang besucht habe, habe ich zum ersten Mal Deutsch gesprochen, sehr viele Sprachkurse absolviert und innerhalb eines Jahres das Sprachniveau C1 erreicht. Alternativ wäre noch Polen in Frage gekommen. Ich wollte sehr gerne Betriebswissenschaften studieren, um später mein eigenes Unternehmen gründen zu können und habe daher Deutschland und die Uni Mannheim gewählt. Meiner Meinung nach ist die Uni Mannheim die schönste und beste Uni der Welt, nicht nur wegen des Schlosscampus, sondern wegen der guten Organisation, ihres Rufes und des hohen Niveaus.
Ja, ich möchte gerne im Automobil-Bereich arbeiten, bin großer Formel-1- und Ferrari-Fan und kann mich sehr für Autos begeistern – entsprechend bin ich auch Mitglied des SAV, das ist der Studentische Automobilverband an der Uni Mannheim. Spezialisieren möchte ich mich mit in meinem Unternehmen gerne auf Elektroautos. Das ist die Zukunft. Und da bietet sich Deutschland natürlich auch an, weil die Automobilindustrie hier sehr floriert. Daher könnte ich mir vorstellen, auch nach dem Studium in Deutschland zu bleiben, aber auch die Schweiz käme beispielsweise in Frage.
Positiv ist mir aufgefallen, dass in der Umgebung sehr viele schöne Städte zu finden sind. Ich mache sehr gerne Ausflüge nach Heidelberg oder Frankfurt, dort war ich dieses Jahr beispielsweise auf der Automobilmesse. Es gibt so viele tolle Dinge zu tun und zu erleben. Ich würde mich immer wieder für Mannheim entscheiden und würde auch allen anderen Studierenden empfehlen, an unsere Uni zu kommen – gerade wenn man in der Wirtschaft arbeiten möchte.
Text: Selina Supper / Dezember 2019