Ich habe mich dafür entschieden, weil die Universität in vielen Rankings die vordersten Plätze belegt, nicht nur in den Politikwissenschaften. Gleichzeitig ist Mannheim auch meine Heimatstadt: Ich bin hier geboren und die ersten sechs Jahre aufgewachsen, das war auch ausschlaggebend für meine Entscheidung. Die besondere politische Situation in Bosnien hat zudem mein Interesse für das Fach Politikwissenschaft geweckt. In Bosnien leben Serb*innen, Kroat*innen sowie Bosnier*innen zusammen und müssen alle in der Politik repräsentiert werden. Das ist sehr spannend.
Nein, anfangs wollte ich in Bosnien studieren, habe mich aber trotzdem auch in Mannheim beworben. Als ich dann die Zusage bekommen habe, war ich mir immer noch nicht sicher, ob ich wirklich nach Deutschland gehen soll. Da ich aber von Natur aus eine Abenteurerin bin und Herausforderungen liebe, habe ich mich doch dafür entschieden.
Meine Familie hat sich gefreut. Sie haben mir alle von Anfang an dazu geraten, nach Deutschland zu gehen, weil man hier besser studieren und arbeiten kann. Letztendlich war das auch die beste Entscheidung meines Lebens. Ich hätte vieles verpasst, wenn ich in Bosnien geblieben wäre.
Ich wusste schon immer, dass die Deutschen sehr pünktlich und verantwortungsvoll sind. Aber ich habe unterschätzt, wie sehr. Das hat mich positiv überrascht. Überrascht hat mich auch, wie intensiv die Deutschen das Internet nutzen – das ist in Bosnien ganz anders. Dort spielt es im Alltag nicht eine so große Rolle.
Zum Glück hatte ich keine größeren Schwierigkeiten. Das Eingewöhnen fiel mir leicht, weil ich ja schon früher in Deutschland gelebt habe. Außerdem habe ich in der Nähe von Mannheim gute Bekannte, die mich am Anfang sehr unterstützt haben. Sie haben mich durch die Stadt geführt und mir beispielsweise geholfen, als ich bei der Immatrikulation nicht wusste, wo ich das Quadrat L1 finde.
Ich würde auf jeden Fall die Veranstaltungen der Universität besuchen, weil man dort viele neue Leute kennenlernen kann. Die Stadt selbst ist wunderschön und bietet auch viele Möglichkeiten, neue Freund*innen zu finden. Ich glaube aber nicht, dass jemand da große Schwierigkeiten haben wird. Die Menschen in Mannheim sind sehr hilfsbereit und nett.
Ich würde vielleicht gern ein Auslandssemester machen. Die Universität hat ja über 450 Partneruniversitäten und bietet den Studierenden viele Möglichkeiten. Nach dem Bachelor möchte ich auch meinen Master in Deutschland machen. Im ehemaligen Jugoslawien sind die Folgen des Krieges immer noch zu spüren, wirtschaftlich und politisch. Mir würde es daher schwer fallen, wieder zurückzugehen. Wenn ich aber von Deutschland aus etwas zur Entwicklung meines Landes beitragen kann, dann würde ich das gern tun.
Text: Tina Ratajczyk / März 2019