Ich schreibe über die Diskursqualität im partizipativen Journalismus und in Qualitätszeitungen. Das heißt, ich untersuche die Artikel, die Leser schreiben und vergleiche ihre Qualität mit den Artikeln der Zeitung. Ich schreibe dabei über die Artikel zur Flüchtlingskrise. Der Bereich ist noch ziemlich unerforscht, deswegen gibt es noch nicht so viel Forschungsliteratur darüber. Das bereitet mit noch Schwierigkeiten.
Ich möchte mir erstmal ein Praktikum oder einen Nebenjob suchen. Ich würde auch gerne ein Masterstudium anfangen, wenn meine Noten gut genug sind dafür. Und wenn ich einen Platz bekomme, dann würde ich meinen Master auch gerne in Mannheim machen. Vor zwei Monaten habe ich ein Praktikum im Nationaltheater Mannheim in der Marketing- und Presseabteilung gemacht. Dabei waren meine Aufgaben waren vor allem die Betreuung der Website und ich habe zum Beispiel auch eine Broschüre gestaltet. Das hat mir richtig Spaß gemacht und ich kann mir sehr gut vorstellen, später auch in diesem Bereich zu arbeiten. Wenn ich hier einen Arbeitsplatz finde, würde ich auch gerne in Deutschland arbeiten.
Vor vier Jahren bin ich nach Deutschland gekommen. Als Kind war ich dreimal hier und da hat mir das Leben hier sehr gut gefallen. Man hat hier in Deutschland viele Freiheiten. Die Deutschen sind außerdem sehr nett und das Studentenleben hier finde ich super. Bevor ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich ein Jahr Deutsch gelernt. Vor Studienbeginn war ich dann ein Jahr an einer Sprachschule in einem kleinen Dorf bei Erfurt. Am Anfang war es natürlich schwierig an der Uni. Meine Kommilitonen können besser mit deutschsprachiger, klassischer Literatur umgehen, wie zum Beispiel von Habermas. Wobei, wenn ich mich mit anderen in Gruppenarbeiten besprochen habe, haben sie mir erzählt, dass es ihnen auch schwer fällt, obwohl Deutsch ihre Muttersprache ist.
Das Studium gefällt mir gut, aber man muss sich sehr viel Mühe geben. Wir haben sehr theoretische Fächer, wo wir viel Literatur lesen, aber auch einen starken Fokus auf wissenschaftlichen Methoden. Ich interessiere mich vor allem für den quantitativen Bereich. Diese Fokussierung auf Forschung ist das Hauptmerkmal meines Faches hier in Mannheim. Die Uni Mannheim ist eine angenehme Umgebung für internationale Studenten. Es gibt immer jemanden, der mir helfen kann, wenn ich Fragen oder Probleme habe.
In meinem Studiengang gibt es nur zwei oder drei ausländische Studenten und in manchen Kursen bin ich der einzige. Aber das ist nicht schlimm, man merkt keinen Unterschied zwischen Deutschen und ausländischen Studenten. Ich kenne auch eine Vietnamesin, aber sie ist hier geboren, also eigentlich ist sie Deutsche. Schwieriger ist es zum Beispiel sich zu bewerben. Wenn man kein Muttersprachler ist, dann sind die Chancen geringer. Aber ich denke damit müssen die internationalen Studenten einfach umgehen, wenn sie in Deutschland eine Arbeit finden möchten. Es gibt aber sehr nette Arbeitgeber, wie zum Beispiel bei meinem Praktikum.
In Deutschland sagt man direkt was man will. Das ist in meinem Heimatland nicht so. Dort kommuniziert man mehr mit den Augen und nicht mit dem Mund, würde ich sagen. Ich bin auch eher introvertierter. Ich würde sagen, als Student in Vietnam hat man viel mehr Freizeit als hier. Das Studium ist nicht so wissenschaftlich. Die Fachhochschule nennt man dort zum Beispiel auch Uni. Meine Freunde dort haben auch zum größten Teil schon Familie. Das kann ich mir noch gar nicht vorstellen. Wenn ich wieder zurückgehen würde, wären meine Sprachkenntnisse und meine Auslandserfahrung schon ein Vorteil. Mittlerweile gibt es zwar auch viele internationale Unternehmen in Vietnam, bei denen man einen guten Job bekommen könnte, aber es gibt sehr viele Bewerber und auch viele andere Studenten, die aus dem Ausland zurückkommen.
Nein, eigentlich vermisse ich nichts. Anfangs habe ich schon meine Freunde vermisst, aber langsam wird das weniger.
Text: Lina Vollmer / Oktober 2016